Baupfusch in Düppel

■ Bewohner der Gartenstadt Düppel äußern Verdacht einer „Stillen Übereinkunft“ zwischen Bauträgern und Behörden

Untätigkeit im Zusammenhang mit gutachterlich festgestellten Planungs- und Ausführungsmängeln in Millionenhöhe haben jetzt die Bewohner von rund 100 im ersten Bauabschnitt erstellten Reihenhäusern in der Gartenstadt Düppel Bausenator Wittwer in einem Offenen Brief vorgeworfen. In dem an Wittwer auch in seiner Eigenschaft als Verwaltungsratsvorsitzender der Wohnungsbaukreditanstalt (WBK) gerichteten Schreiben unterstellen die Eigenheimbesitzer dem Senator, er hege keinerlei Absichten, aus einem schon im Februar im Auftrag der WBK erstatteten Mängelgutachten irgendwelche Konsequenzen zu ziehen. Die Gutachter hatten festgestellt, daß entgegen der Baubeschreibung der Bauträger DeGeWo und Klingbeil bei den Häusern die Fundament-Bodenplatte nicht als „wasserundurchlässige Sohle“ geplant war. Auch Keller -Außenwände, Fugenisolierungen und Drainagesysteme entsprachen keineswegs den Anforderungen.

Trotzdem stelle die Staatsanwaltschaft im Frühsommer ein Ermittlungsverfahrens wegen vermutetem Subventionsbetruges wieder ein. Obwohl bekannt gewesen sei, daß dieses Ermittlungsverfahren anhängig war, sei das Gutachten der Staatsanwaltschaft nicht unverzüglich zur Verfügung gestellt worden, kritisieren die Eigenheimer. In diesem Zusammenhang äußern sie in ihrem Brief auch den Verdacht einer „stillen Übereinkunft“ zwischen Bauträgern und Behörden, eine Sachaufklärung insbesondere auch im strafrechtlichen Bereich zu behindern.

Unterdessen mußte der Sprecher des Bausenators, Weninger, gestern auf Anfrage bestätigten, daß das brisante WBK -Gutachten in der Bauverwaltung auch nach einem halben Jahr immer noch nicht abschließend geprüft ist. Der Vorgang sei über die Maßen „kompliziert und voller privatrechtlicher Probleme“, begründete der Sprecher den Verzug.

thok