Ein erhackter Erfolg

■ Blau-Weiß 90 - Wattenscheid 09 1:0 / Rote Karte für Holzer / 14.039 zahlende Zuschauer im Olympiastadion - Saisonrekord / Schiedsrichter Barnick pfiff nach Gutdünken

Der 1:0-Erfolg von Blau-Weiß - Gaedke schoß zehn Minuten vor Schluß das Tor des Tages - wurde schwer erkauft: Platzverweis für Verteidiger Holzer. Die 14.039 zahlenden Zuschauer bedeuteten Saisonrekord. Mit großem Optimismus waren die Blau-Weißen in die Zweitliga-Spitzenpartie gegen den Tabellennachbarn Wattenscheid 09 gegangen. „So gut vorbereitet wie heute, waren wir noch nie“, so das einhellige Statement der Mariendorfer.

Als es dann ernst wurde, da war sie dahin, die Euphorie. Jedenfalls bot die erste Halbzeit bei weitem nicht jenes Format, was von den Zuschauern im Olympiastadion erwartet wurde. Im Gegenteil. Häßliche Fouls, vier gelbe Karten, wenig gelungene Kombinationen, kaum zwingende Chancen - mit Spitzenfußball hatte das wenig zu tun. In das dürftige Niveau paßte sich Schiedsrichter Barnick nahtlos ein. Völlig unverständlich, daß er bei dem unmotivierten Gehacke nicht durchgriff, vielleicht sogar frühzeitig einen Platzverweis aussprach.

Bis eine Minute vor dem Ende wartete er auf die Rote Karte. Berlins Holzer machte seinem Namen alle Ehre. Bezeichnend für Barnicks indiskutable Leistung: der Pausenpfiff ertönte erst nach 54 (!) Minuten. Wattenscheid hatte bis dahin die einzige Chance, doch Kügler scheiterte an Torhüter Mager. Hektisch begann auch der zweite Abschnitt. Während von den Rängen „Schieber, Schieber„-Rufe skandiert wurden, traf der Blau-Weiße Schlumberger lediglich die Querlatte. Von der allgemeinen Hektik ließ sich auch Trainer Hoss anstecken. Ist der Coach ansonsten ein gutmütiger Schwabe mit Nehmerqualitäten, an diesem Nachmittag zählte das nicht. So lief er, bei einer mehr als umstrittenen Schieri -Entscheidung, zum Linienrichter und wollte dem schwarzen Mann an den Kragen.

Fünf Minuten später wieder eine Schrecksekunde für die Berliner: Wattenscheids Sobiech hatte die Führung auf den Füßen - vergab jedoch kläglich. Das Tor des Tages fiel dann jedoch auf der anderen Seite. Zehn Minuten vor Schluß schoß der Berliner Geadke, der Ball wurde noch abgefälscht - Tor.

J.S./hosch