Großhändler richtig glücklich

■ Mehr Gewinne, mehr Investitionen, mehr Jobs / Norddeutsche Großhändler marschieren frohen Mutes in den Europäischen Binnenmarkt hinein

„Wie geht's“, fragte der Verband der Groß-und Außenhändler (AGA) seinenorddeutschen Mitglieder. „Gut“'riefen die ohne Unterlaß und jubelten so den AGA-Index auf 124 Punkte. Dazu muß man wissen, daß der AGA-Index sowas ähnliches ist wie ein Wetterfrosch für den Geschäftsgang. 100 bedeutet: „wechselhaft“, unter 100: „regnerisch“, über 100: „Sonne“, 124: „super“. Kurven, die alle steil nach oben weisen, legte der Verband gestern den JournalistInnen vor: Umsatz, Gewinne, Investitionen sind so hoch wie seit 1982 nicht

mehr. Rund fünf Prozent beträgt die Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Deshalb gibt's auch mehr Jobs: ein Prozent.

Aber auch ein paar Sorgen gibts: Die Branche wühlt sich gerade durch einen tiefgehenden Umbruch, weil am Horizont der gemeinsame europäische Binnenmarkt droht, mit Handelsbedingungen, die heute noch niemand genau kennt. Sollen sie sich dieser Herausforderung stellen oder ihr Unternehmen verkaufen? Diese Frage stellen sich heute viele AGA-Mitglieder. Gar mancher grauhaarige Seniorchef traut sich

nicht und verkauft sein Unternehmen. Andere rüsten sich mit Investitionen für das schrankenlose Handels-Schlachtfeld Europa aus.

Investiert wird auch in Menschen. Verbandssprecher Volker Schmidtchen: „Die Qualität des Faktors Arbeit erhöhen“. Beim verbandseigenen Bildungsinstitut stehen Menschenführung und persönliche Effizienzsteigerung auf dem Stundenplan. Was letzteres bedeutet, erklärt Schmidtchen so: „Mehr schaffen in weniger Zeit“. Das will die ganze Branche.

mw