piwik no script img

Zürcher Entwicklungshilfe

■ BSR erprobt neue umweltschonende Winterdienst-Technologien

Nachdem sich der vom Abgeordnetenhaus diktierte Verzicht auf den exzessiven Einsatz baummordender Auftausalze im letzten Winter bewährte, wollen die Berliner Stadtreinigungs -Betriebe künftig bei ihren allwinterlichen Schlachten gegen Schnee und Eis auf den Stadtstraßen und Autobahnen mittels neuer Technologien den Verbrauch von Streumitteln weiter reduzieren.

Als „ausgesprochen interessant“ bezeichnete dabei gestern der Technische Geschäftsleiter der BSR Fischer eine auf dem Reinickendorfer an probeweise installierte Splitt-Recycling -Anlage, die von einer Zürcher Firma ausgeliehen wurde. Die vorgestellte Anlage erwies schon in der Schweiz ihre Funktionstüchtigkeit und kann in einem dreistufigen Trockenreinigungsverfahren rund zehn Tonnen verschmutzten Altsplitts pro Stunde zur Wiederverwendung aufbereiten. Ob der von allen Fremdkörpern inklusive Straßenstaub und Hundescheiße gereinigte Berliner Splitt auch biologisch unbedenklich ist, soll laut Fischer eine bakterielle FU -Untersuchung ergeben.

Auch die genauen Aufbereitungskosten könnten erst nach Abschluß des auf vier Wochen angelegten Versuchs beziffert werden. Interessant für die BSR sei, daß die Anlage wegen des geringen Transportaufwandes die Möglichkeit gestatte, sie nur während einer Periode von vielleicht zwei bis drei Monaten zu nutzen und den Rest des Jahres an andere westdeutsche Städte weiterzuverleihen.

Derzeit muß die BSR die allwinterlich anfallenden Mengen an Quarzkies-Splitt mangels Recyclingmöglichkeit noch an den privaten Baustoffhandel abgeben. Aber auch was die salzsparende und zugleich intensive Schneeräume betrifft möchte die Stadtreinigung mehr als bisher für den Umweltschutz tun. Sie präsentierte auf dem Betriebshof ebenfalls den Prototyp einer sogenannten Zwischenachskehrmaschine. Die schräg zwischen den Achsen des Fahrzeugs angebrachte rotierende Kehrwalze kann die von einem frontseitig angebrachten Schneepflug nicht erfaßten Schneereste aufnehmen, wodurch nach Einschätzung der BSR etwa 30 bis 40 Prozent der sonst zum Auftauen benötigten Feuchtsalze eingespart werden.

Im übrigen sind die Stadtreiniger in den nächsten Monaten bestens gerüstet, mit jeder Menge Schnee fertig zu werden, wie gestern versichert wurde. Betriebsleiter Fischer: „Alle Fahrzeuge sind einsatzbereit, die Rufbereitschaften organisiert.“

thok

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen