Das Dilemma bleibt

OPEC-Konferenz mit Annäherung, aber ohne Einigung  ■ MIT DEM ÖLSEE AUF DU UND DU

„Eine Annäherung der Standpunkte“ hat es nach den Worten des OPEC-Generalsekretärs Subroto auf der Sitzung des Preis -Ausschusses seiner Organisation am Wochenende in Madrid gegeben. Konkrete Beschlüsse, die zum Stopp es Rohöl -Preisverfalls führen, konnte die Organisation Erdölexportierender Länder jedoch nicht fassen. Der Ausschuß werde der OPEC-Vollversammlung auf Ministerebene, die am 21.November in Wien zusammentreten soll, eine Festlegung der OPEC-Gesamtfördermenge auf 17,5 Millionen Barrel (159 l) pro Tag vorschlagen. Dies wäre eine Erhöhung der jetzigen selbstgesteckten Produktionsobergrenze um knapp zweieinhalb Millionen Barrel, die in der letzten Zeit freilich nie eingehalten wurde.

Derzeit spucken die OPEC-Fördertürme rund 21 Millionen Barrel aus. Insbesondere Saudi-Arabien beschleungt den Ölausstoß, um über den dadurch ausgelösten Preisverfall die Partner zur Räson zu bringen.

So fördert der Irak seit geraumer Zeit erheblich über seiner Einzelquote zur Finanzierung des Golfkrieges bzw. des Wiederaufbaus. Seit 1986 fühlte man sich in Bagdad nicht mehr an Quoten gebunden, vor allem, weil dem Kriegsgegner Iran ein erheblich höherer Produktionsanteil zugestanden wurde. Eine Angleichung beider Anteile hatte der Iran bislang strikt abgelehnt. In diesem Punkt habe es nun eine Annäherung gegeben. Die Gespräche seien laut Subroto in „einem Klima des gegenseitigen Verständnisses“ geführt worden. Die Ölminister beider Länder saßen jetzt zum ersten Mal seit dem Waffenstillstand am 20.August an einem Verhandlungstisch.

Die Grafik verdeutlicht indes ein grundsätzliches Dilemma, vor dem die OPEC auch nach einer neuen Einigung über eine Fördermenge stünde: Gesunkener Verbrauch in den Industrieländern (hier als Beispiel BRD) bei zunehmenden Importmengen aus Nicht-OPEC-Ländern (hier: Großbritannien).

ulk