LehrerInnen wollen weniger arbeiten...

■ ...und dafür neue KollegInnen bekommen / Demonstration der Bremer GEW

„Ministerpräsideten aller Länder, einigt Euch Arbeitszeitverkürzung durchsetzen, Arbeitslose einstellen“ während diese Parole gestern an Gasballons über der Gesamtschule Mitte schwebte, versammelten sich unten auf dem Hof fast 400 LehrerInnen. Aktueller Anlaß war die Konferenz der Ministerpräsidenten in Berlin, Grund für den Zorn der Bremer LehrerInnen die zögerliche Haltung des Senats bei Arbeitszeitverkürzungen und Neueinstellungen an Bremer Schulen. Der anschließende „Besuch“ bei Claus Grobecker blieb jedoch erfolglos - der Senator saß in einer Senatssitzung.

Im Frühjahr waren die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst mit einer Einkommensanhebung von 1,7 Prozent relativ gering ausgefallen. Der Bremer Senat hatte in seinem Haushalt für das laufende Jahr immerhin mit einer Steigerung von 3,45 Prozent gerechnet. Darüber hinaus waren Arbeitszeitverkürzungen vereinbart und Neueinstellungen in Aussicht gestellt worden. Der Bremer Senat hat bisher nicht gesagt, wie er sich diese Arbeitszeitverkürzungen bei den LehrerInnen vorstellt.

Das nannte der GEW-Vorsitzende Rainer Baltschun auf der Kundgebung „Tarifbetrug“. Die LehrerInnen dürften nicht wie in den Jahren zuvor - leer ausgehen: „Wir lassen uns nicht zu Arbeitnehmern zweiter Klasse abstempeln.“ Die GEW fordert, Arbeitszeitverkürzungen und Neueinstellungen sofort zu realisieren. Nach ihren Berechnungen könnten durch den „maßvollen Tarifabschluß, durch Teilzeitbeschäftigung bei entsprechender Gehaltskürzung und den Verzicht auf Beförderungen“ 450 beschäftigungslose LehrerInnen neu eingestellt werden.

Während in Bremen demonstriert wurde, streikten in Hamburg die LehrerInnen - zum ersten Mal seit 1979 (vgl. S.4). Dazu GEW-Vorsitzender Baltschun: „Wenn der Funke von Hamburg zu uns überspringt, könnte es ja vielleicht auch noch bei uns zum Streik kommen.“

oma