Millionär Greenpeace

■ Spendenboom beim Öko-Multi

Hamburg (ap/taz) - Die Robben krepieren, die Wale werden abgeschlachtet, die Nordsee schäumt, und Greenpeace strotzt vor Gesundheit. Der Öko-Multi steht glänzend da. In diesem Jahr verzeichnet die Umweltorganisation in der Bundesrepublik eine Rekordhöhe an Spendeneinnahmen: 35 Millionen Mark werden voraussichtlich bis Jahresende auf die Greenpeace-Konten geflossen sein, inklusive der Einnahmen aus dem Verkauf von Stickern und T-Shirts. Die deutsche Sektion steht damit weltweit an dritter Stelle. Nur in den USA und Großbritannien wurde noch mehr spendiert und verkauft.

Vor allem das Robbensterben und die weiter wachsende Ka tastrophensensibilisierung der Bevölkerung macht Greenpeace für die Spenden verantwortlich. Der Geldfluß reicht bis in deutsche Gerichte. Dort werden neuerdings Gesetzesbrecher zu Bußgeldern aufs Umweltkonto verurteilt.

Mit dem Spendensegen wächst auch die Belegschaft in der Hamburger Zentrale. 20 neue Leute wurden in diesem Jahr eingestellt, 60 Hauptamtliche werden inzwischen beschäftigt und 15 Teilarbeitskräfte. Die Gehälter schwanken zwischen 2.600 und 5.100 Mark brutto.

Ein Polster von 20 Millionen Mark hat Greenpeace jetzt mit der Spendenflut angesammelt. Das Geld soll in die Arbeit des nächsten Jahres fließen. Angesichts der Millionen-Einnahmen setzt sich die Organisation selbst unter Rechtfertigungsdruck: „Wir streben nicht nach Gewinn. Außerdem gibt die Chemieindustrie allein für ihre Werbung zehnmal mehr aus.“