IGM-Zukunftskongreß eröffnet

■ Industriegewerkschaft Metall will mit 600 Gästen über „die andere Zukunft“ diskutieren / Teil einer programmatischen Modernisierung der Gewerkschaft / Jede Menge Prominenz

Frankfurt (taz) - Vor futuristischer Kulisse hat gestern nachmittag der groß angelegte Zukunftskongreß der Industriegewerkschaft Metall (IGM) in Frankfurt begonnen: im kürzlich neu eröffneten Tagungskomplex „Airport-Center“. Das Tagungsmotto „Die andere Zukunft: Solidarität und Freiheit“ deutet schon an, worüber die rund 600 geladenen Gäste diskutieren sollen. Es geht um eine programmatische Modernisierung der mit rund 2,7 Millionen Mitgliedern mächtigsten DGB-Gewerkschaft, eine Neubestimmung des Verhältnisses von individueller Selbstverwirklichung der abhängig Beschäftigten und kollektiver Interessenvertretung durch die Gewerkschaft. Die Gewerkschaft will sich selbst als gesellschaftliche Kraft profilieren, die durch gemeinschaftliches Handeln dem individuellen Glücksanspruch zur Entfaltung verhilft. Die neue Diskussionsfreude der IGM ist Teil einer Strategie, die Mitgliederbasis über die Stammklientel der klassischen Industriearbeiter hinaus auf Jugendliche, Frauen und qualifizierte Angestellte bis hin zur technischen Intelligenz zu erweitern.

Auf dem dreitätigen Kongreß wird jede Menge politische und wissenschaftliche Prominenz aus dem In- und Ausland auftreten. Das Spektrum geht von Daimler-Chef Edzard Reuter bis zum Hannoveraner Soziologen Oskar Negt, vom baden -württembergischen Ministerpräsidenten Lothar Späth bis zum Gießener Psychologen Horst Eberhard Richter. Am Ende soll dann ein programmatisches Referat des IG-Metall-Vorsitzenden Franz Steinkühler stehen, von dem sich Beobachter Aufschluß darüber erwarten, welche gesellschaftspolitischen Akzente die IGM in Zukunft setzen will. Vorausgegangen waren seit Februar dieses Jahres insgesamt sechs „Zukunftsforen“ zu Umweltschutz, Konservatismus und Wertewandel, Wirtschaftspolitik, Neue Technologien, Alternde Gesellschaft und Tarifpolitik.

marke