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Hunger im Bürgerhaus

■ Zwölf KurdInnen und eine Deutsche im Hungerstreik, um das Schweigen über Gefangene zu durchbrechen

Mit dünnen Matratzen und Decken ausgerüstet suchten sich gestern zwölf KurdInnen und eine Deutsche ein Domizil im Keller des Bürgerhauses Weserterrassen. Dort wollen sie solange bleiben und solange hungern, bis die bundesdeutsche Öffentlichkeit die katastrophale Lage ihrer inhaftierten kurdischen Angehörigen registriert hat.

Noch im Februar 1988 konnten die kurdischen Gefangenen in den türkischen Zuchthäusern und ihre Verwandten im bundesdeutschen Exil einen kleinen Sieg feiern: Ein konsequenter Hungerstreik der Häftlinge hatte langersehnte Erleichterungen gebracht. Endlich durften sie sich mit ihren Besucherinnen in der verbotenen kurdischen Sprache verständigen, durften Zeitungen beziehen, Radio hören und sich von Ärzten medizinisch versorgen lassen.

Mit diesen kleinen Erfolgen ist es nun wieder völlig vorbei: Hunderte von Gefangenen sind vom Vollzug der Todesstrafe bedroht, Mitglieder der faschistischen „grauen Wölfe“ als Wachen im Gefängnis eingesetzt. Am 20. Oktober traten tausende kurdischer politischer Gefangener erneut in den Hungerstreik. Ihre Bremer Verwandten taten es ihnen nach. Botan Ciya: „Wir müssen solche Methoden anwenden, wie Hungerstreik oder Besetzungen mit Polizei-Einsatz, damit wir in den Medien Gehör finden.“

Solidarität zu bekommen, ist nicht einfach. Gestern waren die KurdInnen in den Weserterrassen noch weitgehend unter sich, während nebenan im Cafe Ambiente genüßlich Capuccino geschlürft wurde.

B.D.

Di., 11 h, Weserterrassen, öffentliches Pressegespräch

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