Männersache Ausbildung

■ Umfrage in Bremer High-Tech-Großbetrieben

„Es bewerben sich zu wenig Mädchen um eine Ausbildung in technischen Berufen“. Das jedenfalls ist die Meinung in den Ausbildungsabteilungen großer Bremer Industriebetriebe. Ob in elektronischen Berufen ausgebildet wird und wie unter den Auszubildenden das Verhältnis zwischen jungen Männern und Frauen ist - das wollte die taz gestern von einigen Bremer Großbetrieben wissen.

Trotz der Arbeitslosigkeit herrscht in vielen elektrotechnischen und elektronischen Bereichen Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. Gute Ausbildung wird in den Bremer Großbetrieben nach Auskunft ihrer Ausbildungsleiter (alles Herren) auch geleistet - aber fast nur für das männliche Geschlecht.

So ist unter den sechzig Industrieelektronikern mit der Fachrichtung Produktionstechnik bei Daimler lediglich eine Frau, bei Krupp Atlas sind von den etwa 100 Auszubildenden „weniger als fünf“ Mädchen. Die Klöckner-Hütte bildet 24 Energieelektroniker mit der Fachrichtung Betriebstechnik aus - alles junge Männer. Die AEG wird im kommenden Jahr zum ersten Mal überhaupt einen weiblichen Auszubildenden in diesem Bereich einstellen.

Die Schuld liegt nach Meinung der Ausbilder bei den jungen Frauen selbst. So interessierten sich nur wenige Mädchen für eine Ausbildung im elektrotechnischen Bereich. Die Bewerbungen seien entsprechend gering. Bei Siemens hat es in diesem Jahr bei insgesamt 340 Bewerbungen um Ausbildungsplätze „keine fünf“ von jungen Frauen gegeben.

Der Leiter der Ausbildungsabteilung bei Daimler, Büchner, sieht bei den jungen Frauen sogar schon wieder einen Trend weg von der technischen Ausbildung. So würde oft ein solcher Ausbildungsplatz nur angestrebt, wenn eine Lehre in einem sogenannten typischen Frauenberuf nicht möglich sei.

Die Ausbildungsleiter zeigten angesichts dieser Situation durchweg Bedauern. Quotierung wird aber generell abgelehnt. Die Ergebnisse der Eignungstests und die Eindrücke der persönlichen Gespräche sollen weiterhin die Entscheidungskriterien bleiben - und damit wird dann wohl auch das Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen AusbildungsplatzinhaberInnen bleiben.

oma