200.000 gedenken Indira Ghandi

■ AnhängerInnen der indischen Kongreßpartei versammeln sich am 4.Jahrestag der Ermordung Indira Ghandis

Neu-Dehli (ap/afp/ips) - Unter den Augen von rund 30.000 Polizisten haben sich am Montag rund 200.000 Anhänger der regierenden indischen Kongreßpartei aus allen Teilen des Landes zu einer Kundgebung am 4.Jahrestag der Ermordung von Ministerpräsidentin Indira Gandhi in Neu-Delhi eingefunden. Die Kundgebung, die ursprünglich auf dem riesigen Gelände vor dem Präsidentenpalast stattfinden sollte, wurde in das historische Rote Fort verlegt, nachdem sich vor einer Woche protestierende Bauern auf dem englischen Rasen vor dem Palast niedergelassen hatten. Bereits am Wochenende kam es bei Tränengas- und Schlagstockeinsätzen der Polizei zu 34 Verletzten. Gestern wurden daraufhin nach Mitteilung der Gesundheitsbehörden die Krankenhäuser in Alarmbereitschaft versetzt und für das medizinische Personal eine Urlaubssperre verhängt. Die Bauern verlangen seit einer Woche die Streichung von staatlichen Krediten sowie höhere Erzeugerpreise und billigeren Strom. Auf der Liste der Forderungen stehen überdies Arbeitsplatzquoten für Kinder von Landwirten und Pensionen für Bauern über 55 Jahre. 13 Monate vor den Wahlen hat sich Oppositionsführer V.P. Singh, die Gunst der Stunde nutzend, unterdessen hinter die Forderungen der Bauern gestellt und die DemonstrantInnen mit Wasser und Lebensmitteln tatkräftig unterstützt. Rajiv Gandhi ist durch den Konflikt mit den Bauern-Aktivisten, die immerhin 500 Millionen Farmer vertreten, einmal mehr in der Klemme. Die Regierung kann sich keine Zugeständnisse an die Bauern leisten. Bereits jetzt reißen Subventionen von vier Milliarden Dollar jährlich ein erhebliches Loch in den Staatshaushalt. Zudem trugen sie zur Verschärfung der Kluft zwischen Großgrundbesitzern auf der einen und landwirtschaftlichen Selbstverwaltungsbetrieben sowie Landarbeitern auf der anderen Seite bei.