piwik no script img

Kein Fregattenfriede

■ Vulkan-Chef Hennemann wartete vergebens auf Post Neuer Mann im Vorstand für alternative Produkte

Heute vormittag um zehn Uhr tritt der Aufsichtsrat des Bremer Vulkan im Verwaltungsgebäude der Werft in Blumenthal zusammen. Einziger offizieller Tagesordnungspunkt: Das Debakel der Werft im Fregattengeschäft. Wie berichtet, ist der Vulkan in der vergangenen Woche bei der Auftragsvergabe für die neue Fregatte F 123 von der Hamburger Werft Blohm & Voß ausgebootet worden.

Eine gütliche Einigung zwischen beiden Werften wird es vorerst nicht geben. Denn Vulkan-Chef Friedrich Hennemann wartete gestern vergebens auf Post von der Konkurrenz. Der Blohm & Voß-Vorstand sollte ihm einen Termin für ein „Einigungsgespräch“ vorschlagen und zwar bis gestern. „Wir lassen uns doch von Hennemann nicht sagen, wann wir ihm schreiben“, meinte dazu die Sprecherin von Blohm & Voß. Außerdem bestehe zu einem „Einigungsgespräch“ kein Anlaß. Blohm & Voß habe den Auftrag unter Dach und Fach, da sei nichts mehr dran zu deuteln.

Auch das Bundesverteidigungsministerium hält die Sache

für gegessen. Hennemann hatte vorgestern angekündigt, daß der Vulkan das gleiche Angebot, das Blohm und Voß den Bonnern gemacht hat, auch vorlegen wolle. „Das kommt wohl zu spät“, sagte Peter Monte, der zuständige Offizier im Ministerium, der taz.

Die IG Metall, der fünf der 12 Aufsichtsräte des Bremer Vulkan angehören, will sich heute an der Suche nach dem Schuldigen nicht beteiligen, aber das ihrige dazu tun, daß die Werften sich wieder vertragen und sich den Fregattenauftrag teilen.

Von leitenden Angestellten des Bremer Vulkan verlautete gestern, daß der Vorstand schon in den nächsten Wochen um einen Mann erweitert werden soll. Interessant ist das zukünftige Aufgabengebiet des Neulings: Diversifizierung. Er soll also neue Produktideen neben dem Schiffbau entwickeln. Dieses Ressort wird bisher beim Vorstandsmitglied Schwarz eher stiefväterlich verwaltet. Denn Schwarz kümmert sich daneben auch noch um den Maschinenbau und die Marine. Der Name des Neuen wurde gestern noch nicht bekannt.

mw

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen