Diepgen gegen Besatzer

■ Alliierte Attaches streiten sich noch immer um die Genehmigung des Winterflugplans für Berlin / Senat kritisiert „Besatzungsallüren“

Die noch ausstehende Entscheidung der Alliierten über die Genehmigung des Winterflugplanes im Berliner Luftverkehr und die Zulassung der neuen Fluggesellschaft Euroberlin France wird frühestens an diesem Wochenende erwartet. Im Rathaus Schöneberg hat die Verzögerung einiges Unverständnis und Verwunderung hervorgerufen. Die Verfahrensweisen bei den Entscheidungen über den Luftverkehr müßten verändert werden, hieß es in der Umgebung von Diepgen. Kritisiert wird auch, daß der Senat und die Bundesregierung nicht frühzeitig in die Entscheidungen mit einbezogen werden. „Wir hängen da immer hinterher“, meinte ein führender Kommunalpolitiker. Angesichts des Vorgehens der Alliierten sei es schwierig, nicht den Eindruck von „Besatzungsallüren“ entstehen zu lassen, hieß es im Rathaus. In der politischen Führungsspitze Berlins wird von einem „ganz massiven wirtschaftlichen Hintergrund“ für die Verzögerung gesprochen. Das eigene Engagement für die von der deutschen Lufthansa und der Air France gegründeten Fluggesellschaft Euroberlin wird in Senatskreisen auch damit begründet, daß es mit ihr im Berlin-Verkehr hinsichtlich umweltfreundlicher Flugzeuge erstmalig einen Durchbruch gebe. Die Euroberlin will den Typ Boeing 737-300 einsetzen, der wie der Airbus den strengsten Lärmschutzvorschriften gerecht wird. Auch unter den Alliierten besteht Einigkeit, daß die offizielle Air France-Tochter, an der die Lufthansa (LH) fast zur Hälfte beteiligt ist, zugelassen wird. Schwierigkeiten mache die in der Praxis ausgesprochen enge Verbindung der Lufthansa mit der Euroberlin. So werde die Euroberlin im LH -Flugplan aufgeführt und Anschlußflüge der Lufthansa seien genau auf sie abgestimmt. Man könne den Eindruck gewinnen, mit der Lufthansa zu fliegen, was besonders aus amerikanischer Sicht einem „unfairen Wettbewerb“ gleichkomme.

dpa