: Streit um sowjetische Radaranlage verschärft
Genf (taz/afp) - Eine „Verhärtung“ der Haltung bei den Rüstungskontrollverhandlungen, die dem künftigen US -Präsidenten „das Geschäft erschweren“ solle, warf Moskaus ranghöchster Abrüstungsbeauftragter und frisch ernannter Stellvertretender Außenminister, Viktor Karpov am Mittwoch abend in Genf der Reagan-Administration vor. Zuvor hatten die USA nach dreitägigen Verhandlungen Moskaus Vorschlag abgelehnt, die sibirische Radaranlage Krasnoyarsk gemeinsam in ein internationales ziviles Weltraumforschungszentrum umzubauen. Washington besteht weiterhin auf dem völligen Abbau der Anlage, da sie den Raketenabwehrvertrag (ABM) verletze, und behält sich die Feststellung eines „materiellen Vertragsbruches“ durch Moskau sowie „geeignete Gegenmaßnahmen“ bis hin zur ABM-Aufkündigung vor. Bei den letzte Woche in die Genfer START-Verhandlungen eingebrachten neuen US- Vorschlägen handelt es sich laut Karpov um einen kompletten Entwurf für einen neuen ABM-Vertrag, der die Stationierung von 15 Weltraumsatelliten für - im bisherigen Vertrag verbotene, für das SDI-Programm der USA aber unerläßliche - Tests von Raketenabwehranlagen ermöglichen würde. Die Kontroverse blockiert seit mehreren Monaten jeglichen Fortschritt bei der Überarbeitung des ABM -Vertrages von 1972 sowie bei den START-Verhandlungen über die Halbierung der atomaren Interkontinentalraketen. Die amerikanische Delegation wird von General William Burns, dem Direktor des Büros für Rüstungskontrolle und Abrüstung, geleitet.
Andreas Zumach
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