IWF: Weiterer ZDF-Film von Berliner Kripo beschlagnahmt

Berlin (taz) - Wie erst jetzt bekannt wurde, hat die Kripo im West-Berliner Studio des ZDF erneut Filme beschlagnahmt, die bei Protestaktionen gegen die IWF/Weltbanktagung aufgenommen worden waren. Nach Angaben eines Justizsprechers wurde der Film bereits am 20.Oktober beschlagnahmt. Ebenso wie bei der ersten Beschlagnahmeaktion vom 11.Oktober sei auch dieser Film freiwillig vom Sender herausgegeben worden, nachdem die Kripo einen richterlichen Durchsuchungs- und Beschlagnahmebeschluß vorgelegt habe. Die Rechtsabteilung der ZDF-Zentrale in Mainz verwies darauf, daß der Sender gegen den jüngsten Beschluß - im Gegensatz zu dem vom 11.Oktober - Beschwerde eingelegt habe: „Wir können und wollen im Augenblick nichts weiter sagen, weil es sich um ein laufendes Verfahren handelt“, erklärte ein Mitarbeiter.

Den beiden Beschlagnahmungen liegt ein Ermittlungsverfahren gegen unbekannte Polizeibeamte wegen Verdachts der Körperverletzung im Amt zugrunde. Sie beruhten unter anderem auf der Strafanzeige des ZDF: Ein Kameramann war von Polizeibeamten verletzt worden. Auf den am 20. Oktober beschlagnahmten Filmsequenzen sollen mehrere Polizeiübergriffe gegen Demonstranten und Presseleute zu sehen seien. Auf die Frage, ob der beschlagnahmte Film auch für Ermittlungen gegen Demonstranten verwendet wird, erklärte der Justizsprecher, das Material sei noch nicht ausgewertet.

plu