Söldner aus dem Paradies vertrieben

■ Indische Truppen schlugen Putschversuch auf den Malediven nieder

Neu Delhi/Male (dpa/ap/afp) - Die indischen Truppen, die in der Nacht zum Freitag einen Putschversuch auf den Malediven erfolgreich niederschlugen, sollten noch im Laufe des gestrigen Tages nach Indien zurückkehren. Das kündigte Indiens Regierungschef Gandhi am Freitag in Neu Delhi an. Augenzeugen zufolge flohen die etwa 150 tamilischen Söldner, die am Donnerstag morgen den Präsidentenpalast angegriffen und den Radiosender besetzt hatten, übers Meer. Radio Male meldete, fünf Söldner seien gefangengenommen worden. Indische Truppen haben einen der Frachter, mit denen die Söldner nach dem Putschversuch geflohen waren, angegriffen und beschädigt. Dies berichtete die indische Nachrichtenagentur 'pti‘ am Freitag. Nach Angaben der Agentur nahmen die fliehenden Söldner den Transportminister der Malediven als Geisel.

Präsident Gayoom ist seit 1978 im Amt und erst kürzlich für eine weitere fünfjährige Amtszeit wiedergewählt worden. Er hatte schon zuvor zwei Umsturzversuche überstanden. Die mit Gewehren und einigen Granatwerfern sowie mindestens einem leichten Maschinengewehr bewaffneten Angreifer waren am Donnerstag im Morgengrauen auf dem Hauptatoll der Malediven gelandet.

Der Generalsekretär des britischen Commonwealth, Sir Sridath Ramphal, forderte die Vereinten Nationen auf, kleine Staaten vor militärischen Angriffen, Söldnern und Terroristen zu schützen. „Man kann nicht erwarten, daß sich Länder mit 250.000 Einwohnern selbst verteidigen können“, sagte er. Die UNO müsse eine Art Notruf einrichten, über den die Präsidenten solcher Staaten wie der Malediven um Hilfe bitten könnten. Präsident Gayoom hatte Indien, die USA und Großbritannien um Beistand gebeten.