Dukakis holt im Wahlkampf auf

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Bush verliert Stimmen / Dukakis wird aggressiver  ■  Von Reed Stillwater

Houston (taz) -Vor einer Woche noch lag der Präsidentschaftskandidat der Republikaner in den USA, George Bush, nach Meinungsumfragen mit elf Prozent vor seinem Rivalen Michael Dukakis. Nur wenige Tagen vor den Wahlen hat der Kandidat der Demokraten allerdings kräftig aufgeholt. In Kalifornien - mit 49 Wahlmännern und -frauen einer der entscheidenden Staaten - liegt „Duke“ nur noch einen Prozentpunkt hinter Bush. In den bevölkerungsreichen Bundesstaaten Michigan, Ohio und Pennsylvania liefern sich die Beiden nach Meinungsforschern sogar ein Kopf-an-Kopf -Rennen.

Eine Großoffensive leitete das Dukakis-Team in Texas ein. Jesse Jackson, der nach dem Parteikonvent der Demokraten völlig in der Versenkung verschwunden schien, bereiste die Universitäten im südlichen Teil des Landes und führte nach seinen Kundgebungen regelrechte Demonstrationen von neu registrierten Jungwählern an die Wahlurnen an. In einigen Teilen von Texas können die Wähler schon zwei Wochen vor dem offiziellen Urnengang ihre Stimmen abgeben.

Die Trendwende, die allerdings noch nichts über einen tatsächlichen Sieg Dukakis‘ aussagt, hängt nach Meinung von US-Kommentatoren mit dem veränderten Auftreten des Spitzenkandidaten der Demokraten zusammen. Im Gegensatz zu Bush, dem bisher vor allem dessen „dirty tricks“ vorgeworfen wurden, ist an Dukakis hauptsächlich sein zurückhaltendes Auftreten kritisiert worden. Nun schlägt Dukakis offensichtlich zurück; härter als gewohnt hat er in den letzten Auftritten Bush direkt angegriffen. Und optimistisch setzt der Demokrat auf die knappen Wahlsiege von Kennedy/Johnson über Nixon und Truman über Dewey im Jahr 1948.