Eitel Freude über Start von „Euroberlin“

■ Diepgen freut sich über „Euroberlin„-Start / „Euroberlin“ begeistert über mehr Reservierungen / PanAm ist der Dumme

Der Regierende Bürgermeister begrüßte gestern, daß „endlich“ eine alliierte Entscheidung zugunsten der neuen Gesellschaft „Euroberlin France“ vorliege. Diepgen freute sich gestern auch deshalb, weil die Gesellschaft ausschließlich Maschinen des Typs Boeing 737-300 einsetze, eines der leisesten Flugzeuge „weltweit“. Der Senat hofft, daß damit auch die anderen Gesellschaften unter „Zugzwang“ geraten, umweltfreundliches Fluggerät einzusetzen. Außerdem erwartet Diepgen von den West-Alliierten „eine neue und bessere Genehmigungspraxis“.

Lediglich 25 von 124 Plätzen waren besetzt, als die erste Euroberlin-Maschine gestern früh um 9.45 Uhr vom Flughafen Tegel Richtung Frankfurt abhob. Unter ihnen waren zwölf zahlende Passagiere, daneben Journalisten und der Generaldirektor von Euroberlin Jean Signoret. Seit jedoch die alliierte Genehmigung vorliege, stiegen die Reservierungen „wunderschön“, freute sich Signoret. Die Gesellschaft fliegt seit gestern neben Frankfurt auch München und Stuttgart an. Am 14.November soll der Dienst nach Köln/Bonn aufgenommen werden. Laut Signoret haben die Bonner Attaches am Sonntag abend alle 100 wöchentlichen Flugpaare genehmigt, die Euroberlin beantragt hatte. Zusätzliche Auflagen seien ihm nicht bekannt. Wie berichtet, störten sich USA und Sowjetunion daran, daß Euroberlin zu 49 Prozent von der Lufthansa gehalten wird. 51 Prozent der nach französischem Recht gegründeten Gesellschaft gehören Air France. Seit dem Krieg dürfen ausschließlich alliierte Fluggesellschaften die Korridore nach Berlin befliegen.

Daß die Genehmigung des Winterflugplans insgesamt noch aussteht, trifft vor allem PanAm. Die Gesellschaft wollte im Winterflugplan - als wichtigste Neuerung - Flüge nach Köln, Bremen und Sylt anbieten. Air France hat nach Angaben von Euroberlin seit Sonntag eine Genehmigung für den fast unveränderten Winterplan, British Airways wurde am Sonntag vom britischen Botschafter „angewiesen“, nach dem neuen Plan zu fliegen. TWA hat nach eigenen Angaben eine Erlaubnis der US-Regierung.

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