Ortstermin auf Sprengelgelände

Hannover (taz) - Der mysteriöse angebliche Flucht-Tunnel, nach dem die Stadt Hannover gestern im Keller eines ehemals besetzten Hauses auf dem hannoverschen Sprengel-Gelände suchen durfte, existiert nicht. Zehn Beamte der Landeshauptstadt, die mit dem Tunnel zwei verwaltungsgerichtliche Instanzen beschäftigt hatten, leuchteten gestern knapp eine Stunde lang die Keller der ehemals besetzten Kofferfabrik ab, vermaßen die Kellerwände und fanden nichts. Die Stadt hatte die gestrige Begehung des Fabrikgebäudes beim Oberverwaltungsgericht Lüneburg unter anderem mit der Begründung durchgesetzt, ein „Informant“ habe die Existenz des Tunnels bestätigt.

An der gestrigen Inspektion des Fabrikgebäudes auf bauliche Mängel nahmen neben den zehn städtischen Beamten auch zwei Streifenpolizisten teil. Zu Zwischenfällen oder Behinderungen kam es nicht. Die Stadt hatte diesmal auf größeres Polizeiaufgebot verzichtet. In den bewohnten Stockwerken der alten Kofferfabrik stellten die Bauaufsichtsbeamten nicht fachgerecht verlegte elektrische Leitungen fest. Mit diesen Mängeln, so erklärte gestern der Architekt, der Bewohner Dieter Uetzmann, lasse sich aber keinesfalls eine Räumungsverfügung für das Fabrikgebäude begründen. Die Stadt Hannover, so sagte Uetzmann weiter, sei daher nun verpflichtet, die festgestellten Mängel zu beseitigen. Die Stadt hatte allerdings bereits im September den ehemaligen Besetzern die Mietverträge wieder gekündigt und eine Räumungsklage angestrengt, über die noch nicht entschieden ist.

ü.o.