Start in die Smog-Saison

■ Gestern begann die Smog-Saison 88/89 / Erstmals wurde fast die Vorwarnstufe erreicht / Bewag diskutierte in Ost-Berlin über Fernwärme / Wind vertrieb Smog

Gestern hat deutlich riechbar die Smog-Saison 1988/89 begonnen. „Wir müssen uns nun wieder Gedanken über Smog machen“, bestätigte Heinrich von Bargen, der Sprecher von Umweltsenator Starnick (FDP). An der Smog-„Vorwarnstufe“ war die Stadt erstmals in dieser Winter-Periode relativ nahe dran. Gespürt haben es am Vormittag vor allem Kreuzberger, Neuköllner, Wittenauer und Weddinger. In Neukölln stieg die Schwefeldioxid-Belastung gestern um elf Uhr bis auf 0,70 Milligramm pro Kubikmeter Luft. „Hausbrand“ in diesen Bezirken und im benachbarten Ost-Berlin machte von Bargen gestern für die dicke Luft verantwortlich. Neuköllnern zum Beispiel lag der Braunkohlegeruch, den ein leichter Ostwind herübertrieb, beißend in der Nase. Eine schwache Inversionswetterlage verhinderte in den östlichen Bezirken zunächst, daß der Dreck verwehte. Das bestätigte der FU -Meteorologe vom Dienst, Niketa. Der Wind frischte am frühen Nachmittag wieder auf, das Smog-Wetter war vorerst gebannt.

Hätten drei der 26 Meßstellen im Stadtgebiet jeweils drei Stunden lang im Mittel mehr als 0,60 Milligramm gemessen, hätte der Umweltsenator die Vorwarnstufe ausrufen müssen. Der dritthöchste Dreistunden-Wert betrug gestern jedoch - im Wedding - nur 0,45 Milligramm. Die beiden höheren Werte wurden in Neukölln und Wittenau erreicht.

Bewag in Ost-Berlin

Ende Oktober trafen sich erstmals nach Jahrzehnten offiziell Experten des West-Berliner Energieversorgers Bewag mit Fachleuten des Ost-Berliner VEB Energiekombinats Berlin. Wie die Bewag erst jetzt mitteilte, stand bei dem Treffen in Ost-Berlin ein Erfahrungsaustausch über Probleme der Fernwärmeversorgung im Mittelpunkt sowie eine mögliche technische Zusammenarbeit auf diesem Gebiet. „Technisch ist die DDR da sehr, sehr weit“, lobte gestern Bewag-Sprecher Möller. In Ost-Berlin spielt die Fernwärme eine weit größere Rolle als westlich der Mauer. Dem Treffen sollen im Frühjahr weitere Expertengespräche folgen. Laut Möller haben die Bewag-Kontakte nichts mit dem geplanten Fernwärmeverbund zwischen Ost-Berlin und Kreuzberg zu tun, über den der Senat zur Zeit „Gespräche“ mit Ost-Berlin führt.

hmt