Israel begrüßt Wahlsieg von Bush

Demokratische Mehrheit im Kongreß, republikanische Vorherrschaft im Weißen Haus gilt als positiv  ■  Aus Tel Aviv Amos Wollin

Während die Mehrheit der amerikanischen Juden traditionsgemäß weiterhin demokratisch wählt, ziehen die Führer des jüdischen Staates (sowohl im Likud als auch in der Arbeiterpartei) eine härtere republikanische Administration vor, mit der die strategische Allianz zwischen Washington und Tel Aviv beste Erfahrungen machte vor allem mit Ronald Reagan, „dem bislang besten Freund Israels im Weißen Haus“. Gleichzeitig ist Israel an einer „nationalen Einheit“ in der intensiv Israel-orientierten Einstellung in Washington interessiert, die in der Kombination von demokratischer Mehrheit im Kongreß und republikanischer Vorherrschaft im Weißen Haus zum Ausdruck kommt. Nach dem Nahost-Besuch des US-Verteidigungsministers Carlucci in der Vorwoche erklärte Ministerpräsident Shamir, daß das strategische Abkommen mit Amerika (von vor fünf Jahren) „eine der größten Errungenschaften Israels“ ist. Israel ist - wie die Amerikaner sagen - „ein ganz großer Nicht-Nato-Alliierter“ der USA. Die Streitkräfte der beiden Staaten führen gemeinsame Manöver durch. Amerikanisches Kriegsmaterial wird in Israel gelagert und amerikanische Kriegsschiffe werden in Haifa repariert. Waffenproduktion und Forschungsarbeit auf dem Gebiet neuer Waffensysteme erfolgt in enger Zusammenarbeit. Israel ist am „Star Wars„ -(SDI-)Programm beteiligt und verkauft „spezielles Know-how“ an amerikanische Regierungs- und Privatinstitutionen. Eine enge Beziehung besteht seit langem zwischen den Geheimdiensten der beiden Staaten, und George Bush war in der Vergangenheit ein wichtiger Faktor bei der Organisation der gemeinsamen „Anti-Terror-Front“. Washington will zwar große Waffenverkäufe an arabische Staaten realisieren, aber die Frage hier ist vor allem: Was bekommt Israel als Kompensation für die Verkäufe, die das Pentagon plant?