Western, Stars und Kultur

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Am Samstag um 20.15 im ZDF ein „knallharter Action-Western“ mit den beiden alten Haudegen des Genres: James Stewart und Henry Ford, die in „Die fünf Vogelfreien“ (USA 1967) zum ersten Mal gemeinsam vor der Kamera agieren. Privat befreundet, stehen sie sich in diesem Film, „der zum Ende hin zu einem Psychothriller wird“ (FR), als Kontrahenten gegenüber.

Eine Starbesetzung (Charlton Heston, Ava Gardner und „Bonanza Patriarch“ Lorne Greene) auch in dem Katastrophenfilm „Erdbeben“, der 1974 in Amerika produziert wurde. Um 23.10 Uhr im Ersten Programm. Das Erbeben samt Flutwelle sind zwar eine technische Glanzleistung, dafür aber trieft der Film von einer unerträglichen Moral: Egoismus ist schlecht, und Ruhe als erste Bürgerpflicht immer gut.

Am Sonntag nachmittag um 14.45 Uhr zeigt das ZDF Neues aus Pompeji, der am Fuße des Vesuvs liegenden Stadt, die am 24.August des Jahres 79 in einem meterhohen Glut- und Ascheregen versunken war. Es ist der Zahn der Zeit Feuchtigkeit und hohe Luftverschmutzung -, der an den Wandbemalungen, Skulpturen und Bauten einer längst vergangenen Epoche nagt und die Stadt zum zweiten Mal untergehen läßt. Ein Film über die Problematik der Kulturvermittlung, im Spannungsfeld zwischen Konservierung und Massentourismus.

Am Samstag abend dann, um 22.10 Uhr, kommen alle Loriot -Freunde auf ihre Kosten. Zu seinem 65ten Geburtstag werden von der ARD zahlreiche Sketch-Klassiker wiederholt, die der „Meister“ selbst ausgesucht hat. Mit von der Partie der Rentner Lindemann ebenso wie der Horrordarsteller Vic Born oder die Familie Hoppenstedt mit der jodelnden Mutter.

In den Genuß eines action-armen Rohmer-Filmes kommen um 22.05 Uhr alle „Nordlichter“ mit dem Film „Die Frau des Fliegers“ aus dem Jahre 1981. 1980 zum ersten Mal gesendet, begann der Regisseur mit diesem Film eine neue Serie, betitelt „Komödien und Sprichwörter“. Nach Rohmers Worten sind die Aktoren damit beschäftigt, sich selbst in Szene zu setzen. Rohmer führt seine Figuren in immer neue Dialog -Konstellationen und gibt den Zuschauern dabei Gelegenheit, Nuanchen und Widersprüche an ihnen zu entdecken.

Am Sonntag um 20.15 Uhr im ZDF dann für die Freunde deutscher Heimatfilme „Waldwinter“, ein Streifen, der zwar schöne Landschaftsaufnahmen zeigt, nach Meinung der 'Zeit‘ ansonsten aber überflüssig ist. Es sei denn, er löst das Versprechen des Presse-Textes ein, worin steht: Als zeitgeschichtliches Dokument reflektiere er das Klima seiner Epoche.

Ernster wird es um 22.05 Uhr, ebenfalls im ZDF, mit dem Antikriegsfilm „Im Westen nichts Neues“. Der nach dem gleichnamigen Buch von Erich Maria Remarque gedrehte amerikanische Film aus dem Jahre 1929 war durch unzählige Kürzungen, Bild- und Tonveränderungen verunstaltet worden. Nach dreijähriger Rekonstruktionsarbeit bereits vor vier Jahren ins Programm genommen, zeigt der Regisseur Lewis Milestone in seiner legendären Abrechnung mit dem Militarismus die Geschichte des Gymnasiasten Paule Bäumer, der sich zusammen mit sechs Klassenkameraden freiwillig zum Kriegsdienst meldet. Er lernt den Sadismus der Ausbildung kennen, die Sinnlosigkeit des Stellungskrieges mit Trommelfeuer und Grabenkampf. Nachdem alle seine Kameraden gefallen waren, kann er die patriotischen Reden bei einem Heimaturlaub nicht ertragen und kehrt ins Feld zurück. Wenige Tage später findet auch Paul den Tod, während der Heeresbericht lakonisch meldet: „Im Westen nichts Neues“. Bei seinem zweiten Debüt wurde der Film von der Kritik enthusiastisch aufgenommen.

1987 hat Luc Bondy, einer der vielbeschäftigsten Theaterregisseure der Bundesrepublik, das Stück „Das weite Land“ von Arthur Schnitzler filmisch in Szene gesetzt. Der Held dieser Tragikkomödie, der Industrielle, Großbürger, Tennisspieler und Alpinist Hofreiter, der von Michel Piccoli dargestellt wird, genießt es, seine schöne Frau Genia (Bulle Ogier) von Männern umschwärmt zu sehen. Da er gleichzeitg ihre Treue nicht ertragen kann, treibt er sie zum Ehebruch, um dann triumphierend ihren Liebhaber zu erschießen. Um 21.55 Uhr von der ARD.

Zum Schluß, auf Wunsch eines Lesers, ein Hinweis auf das kleine U-Boot beim Privatsender RTL plus: Spiegel-TV bringt um 21.45 Uhr einen Bericht über Straßenstrich, Verbrechen und Tod, „Beobachtungen in der Rauschgiftszene“.

ks