Versicherungen-betr.: "Legaler Diebstahl der Versicherungen", taz vom 4.11.88

betr.: „Legaler Diebstahl der Versicherungen“,

taz vom 4.11.88

Als heutigem Handverkäufer der taz schlägt mir immer öfter eine Selbstherrlichkeit entgegen, die mir die Luft nimmt: „Ich brauche keine Versicherungen“ wird da stolz behauptet oder aber mit dem Trotz des Übers-Ohr-Gehauenen: „Ich bin prima versichert“.

Beide haben sich mit der Sache nie richtig beschäftigt, sei es aus Bequemlichkeit oder aus Mangel an unabhängiger Information. (...) Im Grunde ist Versicherung nämlich eine äußerst soziale und genossenschaftliche Idee: Alle helfen einem, den es getroffen hat, vergleiche etwa frühere „Brandkassen“ oder auch noch heute existierende „Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit“.

Bleibt noch anzumerken, daß sich seit dem 19.Jahrhundert diverse Aktiengesellschaften diese Idee unter den Nagel gerissen haben, nun aber mit dem Ziel Profit/Dividende. Aus diesem Grund muß heute scharf unterschieden werden zwischen preiswerten und teuren Unternehmen (die Bedingungen sind überall dieselben), als auch zwischen wichtigen und unwichtigen Versicherungen. (...)

Die Broschüre Wie man sich richtig versichert und dabei viel Geld spart - Was Gesellschaften und Vertreter verschweigen, gibt es bei einigen Verbraucherzentralen oder gegen Einsendung von 2,50 DM beim Bund der Versicherten, Postfach 760204, 2000 Hamburg 76. Dessen Vorsitzender, Hans Dieter Meyer, hat darüber hinaus ein Heyne-Taschenbuch herausgegeben: Der Versicherungsratgeber (489 S., zehn Mark).

Hans Ulrich, Berlin