Kirchenkampf

Bruder Johannes und der gefallene Vogel aus Rheinland-Pfalz gemeinsam gegen den Vatikan / Der Papst gegen Domkapitel  ■  Aus Düsseldorf J.Nitschmann

Um die Besetzung des seit über einem Jahr vakanten Kölner Bischofstuhls bahnt sich offensichtlich ein schwerer Konflikt zwischen dem Vatikan und den durch das Konkordat in diese Entscheidung eingebundenen Landesregierungen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz an.

Nach einem zweistündigen Gespräch mit dem in Bonn akkreditierten päpstlichen Nuntius, Kardinal Josip Uhac, erklärten die beiden Ministerpräsidenten Johannes Rau (SPD) und Bernhard Vogel (CDU) übereinstimmend, daß sie gegenüber dem Vatikan auf eine Einhaltung des Konkordats bei der Ernennung des neuen Kölner Erzbischofs bestünden.

Offensichtlich haben die beiden Regierungschefs von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz in dem Gespräch mit dem römischen Nuntius deutlich gemacht, daß sie einer Ernennung des Berliner Kardinals Joachim Meisner (65) zum Kölner Erzbischof ohne eine Wahl durch das örtliche Domkapitel nicht zustimmen würden. Bisher hatten weder Meisner noch die anderen beiden erzkonservativen Kandidaten des Papstes für den Kölner Bischofstuhl eine ausreichende Mehrheit in dem 16köpfigen Domkapitel gefunden.

Das zweistündige Gespräch zwischen dem Nuntius und den beiden Ministerpräsidenten ging offensichtlich ohne eine Annäherung der unterschiedlichen Standpunkte ergebnislos zu Ende und soll in den kommenden Wochen fortgesettz werden. Ein neuer Termin wurde jedoch nicht vereinbart. Sollte der Papst heute - wie aus Vatikankreisen gezielt gestreut wurde

-den erzkonservativen Meisner dennoch zum Kölner Erzbischof berufen, würde dies von Rau und Vogel als „Brüskierung und Konkordatsbruch“ aufgefaßt, wie es in der Umgebung der beiden Regierungschefs hieß. Siehe auch Kommentar