Solidaritätsdemonstration in Slowenien

Berlin (taz) - Fast 20.000 Menschen demonstrierten Montag abend in der slowenischen Provinzhauptstadt Ljubljana für größere Pressefreiheit und gegen die Militarisierung der jugoslawischen Gesellschaft. Hintergrund der Demo war der vorgesehene Haftantritt von drei Journalisten und einem Unteroffizier, die von einem Militärgericht im Juli wegen Verrats von Militärgeheimnissen zu Haftstrafen zwischen 1 und 4 Jahren verurteilt wurden. Sie hatten Pläne an die Öffentlichkeit getragen, aus denen hervorging, hohe Militärs beabsichtigten ein gewaltsames Ende des „slowenischen Reformfrühlings“. Nur weltweite Proteste hielten die Militärs davon ab, die 'Mladina'-Redakteure einzusperren. Am vergangenen Montag sollten die vier dem Haftrichter vorgeführt werden, aufgrund des Straßenprotestes gewährte man ihnen gestern Haftaufschub bis kommenden Montag.

Zeitgleich demonstrierten erneut tausende Albaner in Pristina für die Freilassung politischer Gefangener ihrer Volksgruppe und mehr Minderheitenrechte. Ein serbischer Spitzenpolitiker hat die albanischen Demonstrationen der vergangenen vier Tage in Südjugoslawien als konterrevolutionär bezeichnet.

Roland Hofwiler