Frei vom AL-„Gedöns“

■ Der GA der AL hat sich der Diskussion um schwarz-grüne FU-Koalitionen durch Rückzug vom Mittelbau entledigt

„Macht euren Dreck alleine!“ Nach diesem Motto hat sich die AL aus dem Mittelbau-Bereich der Wissenschaftlichen Mitarbeiter an der FU zurückgezogen. Aufgrund einer Empfehlung des AL-Hochschulbereiches in der vorigen Woche (taz berichtete) hat der Geschäftsführende Ausschuß (GA) nun entschieden, daß es bei den Gremienwahlen keine AL -Mittelbauliste mehr geben wird.

Die AL hat sich damit der leidigen Diskussion um verdeckte schwarz-grüne Koalitionen an der FU vorerst entledigt - denn faktisch hat sie nun ihrer bisher kandidierenden Liste „Alternativ-undogmatischer Mittelbau“ den Anspruch auf die Vertretung der AL an der FU entzogen. Dieser Gruppierung wurden undurchsichtige Geschäfte mit dem rechten FU -Präsidenten Heckelmann vorgeworfen. Spätestens seit der Wiederwahl Heckelmanns lag daher die linke FU-Opposition mit ihr in Dauerfehde. Das schwarz-grüne Zusammenspiel wurde offenkundig bei der Vizepräsidentenwahl, als die AL -Undogmatischen gemeinsam mit Heckelmann ein Kandidatenpaket schnürten, ohne sich mit den übrigen linken Gruppierungen zu verständigen.

Im Oktober brachte nun die Gründung einer neuen Mittelbaugruppierung, die den Anspruch auf den AL-Namen anmeldete, die Alternative Liste in Zugzwang. Die neue Liste wird von AL-Mitgliedern, -Sympathisanten und Gewerkschaftern getragen. An ihrer Spitze kandidiert die Wissenschaftliche Angestellte am OSI, Erdmuthe Horn-Sander, für den Akademischen Senat. Sie seien angetreten, um die „unglaubliche Verfilzung“ der bisherigen AL-Mittelbaupolitik aufzubrechen, so Niko Stumpfögger, einer der Initiatoren.

Unter AL-Namen darf nach GA-Beschluß aber auch diese Liste nicht antreten. Der GA bezweifelte die Substanz dieser gerade erst ins Leben gerufenen Gruppierung. So paradox es klingt: Trotz des Rückzugs der AL vom FU-Mittelbau können die Wissenschaftlichen Mitarbeiter dort auch weiterhin alternativ wählen, denn beide Listen geben sich in ihrem Namen „alternativ“, wenn auch die AL nicht mehr dahinter steckt. Die neue Liste nennt sich „Die Alternativen basisorientiert“, während die alte bei ihrem Namen „Alternativ-Undogmatischer Mittelbau“ bleibt. Die ÖTV -Mittelbauinitiative-GEW begrüßte die Entscheidung des GA unterdessen als „Ende des Etikettenschwindels“. Mit den „basisorientierten“ Alternativen bestehe inzwischen eine Listenverbindung. Den Abschied von der AL sieht man bei den „Undogmatischen“ offenbar gelassen: Ein Teil der Leute habe vorher schon dafür plädiert, daß man sich von dem ganzen „Gedöns“ mit der AL freimache, so AS-Mitglied Peter Lange.

wist/taz