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Vermeiden statt Verbrennen

Müllverbrennung - und was wir dagegen tun können / BI stellt sich vor  ■ I D E E N , I N I T I A T I V E N , P R O J E K T E

Wir sind eine Bürgerinitiative, die sich gegen den Bau einer weiteren Müllverbrennungsanlage für Westberliner Müll wendet. Der Vertrag mit der DDR über die Verbringung des Mülls läuft 1994 aus. 500.000 von insgesamt 1,5 Millionen Tonnen werden schon in Ruhleben verbrannt. Für weitere 600.000 Tonnen ist jetzt geplant, die größte Müllverbrennungsanlage Europas in Berlin oder der DDR zu bauen. Bei der ohnehin schon stark belasteten Luft in Berlin halten wir dies nicht für tragbar. Wir meinen, daß es an der Zeit ist umzudenken und daß mit den Prinzipien der Müllvermeidung und eines ernsthaft betriebenen Recyclings dieser Bau verhindert werden kann.

Wir fordern von den Politikern, hier Gesetze neu zu gestalten und bestehende heranzuziehen, um der wahnwitzigen Verpackungsindustrie und Müllproduktion Einhalt zu gebieten. Wir fordern jeden einzelnen auf, sich beim Kauf der Waren zu überlegen, ob es nicht doch etwas weniger Verpacktes gibt, und gegebenenfalls auch mal zu verzichten. Nur so können wir es schaffen, nicht im Müll und an den aus einer Müllverbrennungsanlage freiwerdenden Schadstoffen zu ersticken.

Bei der geplanten Anlage werden große Mengen an Giftstoffen trotz Rauchgasreinigungsanlage freigesetzt. Das sind pro Jahr: 670 Gramm Dioxine, 313 Gramm Furane, 365 Kilogramm Quecksilber. Insgesamt 200 Tonnen an Schwermetallen, Chlor und Fluorverbindungen und krebserregenden Stoffen und noch einiges mehr.

Übrig bleiben nach der Verbrennung 230.000 Tonnen Schlacke und 27.000 Tonnen hochgiftiger Flugasche, die unter Tage gelagert werden muß. Das Müllproblem wird durch Verbrennung also nicht beseitigt, denn anschließend müssen immer noch 40 Prozent der Füllmenge deponiert werden.

Um so mehr Leute wir sind, desto besser können wir natürlich arbeiten. Wir freuen uns über jede/n, der/die Lust hat, daran mitzuarbeiten, diese Anlage zu verhindern. Wir treffen uns 14täglich in 1/44, Richardstraße 78 in der Seniorenfreizeitstätte Böhmisches Dorf, mittwochs ab 19 Uhr. Nächster Termin: 23. November. Für den 2. Dezember organisieren wir eine Podiumsdiskussion mit den Abgeordnetenhausparteien, dem Leiter der BSR und Vertretern vom Bund Naturschutz. Diese Veranstaltung findet statt im TU -Architekturgebäude am Ernst-Reuter-Platz, Raum 151 um 19.30 Uhr.

Kontaktadresse: Gabi Schmidt, Gerhard Kuhnert, Biebrichstraße 11, 1/44, Tel.: 621 41 36.

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