Die Rentner von Torremolinos: Spätaussiedler könnte man sie auch nennen,denn mehr als die Hälfte derer,die sich an der Costa del Sol niederlassen,sind zwischen 57 und 67 Jahren. Letzte Ruhe in Spanien

Friedhelm Roth DIE RENTNER VON TORREMOLINOS

Spätaussiedler könnte man sie auch nennen, denn mehr als die Hälfte derer, die sich an der Costa del Sol niederlassen, sind zwischen 57 und 67 Jahren. Letzte Ruhe in Spanien

Im Rohbau sehen die Betonsilos aus wie ein gigantischer Kaninchenstall: längliche Kästen, nach einer Seite hin offen, möglichst in Südausrichtung, zu Dutzenden neben- und übereinandergestapelt. Einmal bezogen, bekommt jede dieser standardisierten Residenzen ihr ganz individuelles Outfit: raffinierte Marmortäfelung, Arkaden, Erker, Säulenportale und üppigen Blumenschmuck. „Nichos“ nennen die Spanier diese Behausungen. In diesen Nischen pflegen sie die Gebeine ihrer Toten zu bestatten.

Auf dem Friedhof von Torremolinos herrscht großer Mangel an diesen Dauerunterkünften. Die Blocks müssen aufgestockt oder neue Waben hochgezogen werden. Der Bauboom an de Costa del Sol hat offensichtlich nun auch die „cementerios“ erreicht. Ist das Leben unter der andalusischen Sonne soviel lebensgefährlicher geworden? „Nein, nein. Es sind die Ausländer, die unsere Friedhöfe aus den Fugen gehen lassen“, meint lakonisch der Friedhofswärter. Und zeigt auf die vielen nichtspanischen Namen an den Nischengräbern. Immer mehr Zugereiste, die sich an der Mittelmeerküste zur Ruhe gesetzt haben, müssen hier nun auch einen Platz für ihre letzte Ruhe finden.

„Platzangst in diesen Schubfächern?“ Der 75jährige Kleinunternehmer aus Lippstadt kann nur lachen, als die Sprache auf die Nischen kommt. „Das wird mich dann ja wohl kalt lassen. Wenn ich hier sterbe, warum soll ich dann nicht auch hier eingemauert werden. Ist doch so gut wie meine zweite Heimat, die Costa.“ Landnahme durch

Spätaussiedler

„Die Kinder von Torremolinos“, so hieß ein Bestseller der späten sechziger Jahre. Damals wurde der Ort zum Einfallstor für die erste Invasion von sonnenhungrigen Pauschalreisenden. Das idyllische Fischerdorf verschwand binnen weniger Jahre unter gigantischen Hotel- und Apartmentbauten. Der Roman von James A.Michener konnte die Touristenmetropole noch zum Sammelpunkt einer aufmüpfigen Jugendinternationale stilisieren. Inzwischen bestimmt hier eine fest etablierte europäische Gemeinschaft von Ruheständlern das Bild.

„Begeisterungsfähige Leute mit Pensionsanspruch“, „Zuppies“, „das dritte Lebensalter“, so wird diese Zielgruppe in den Strategiepapieren der Tourismusmanager genannt. Dort ist auch zu lesen, daß die Spezies Rentner nirgendwo sonst auf der Welt so häufig vorkommt wie an den Mittelmeerküsten Spaniens. Spätaussiedler könnte man sie auch nennen. Denn mehr als die Hälfte von ihnen gehört zur Altersgruppe zwischen 57 und 67 Jahren. Und fast alle residieren, wenn nicht auf eigenem Grund und Boden, so mindestens in den eigenen vier Apartmentwänden.

„Spätaussiedler?“ Der deutsche Generalkonsul in Malaga, Hans (genannt Juan) Hoffmann, reagiert sichtlich irritiert auf diese Bezeichnung. Ihm mißfällt wohl der politische Beigeschmack, den die Flucht von Bundesbürgern in den Südwesten Europas da erhält. „Überwinterer sind das in unserem Sprachgebrauch, Leute, die meist von Oktober bis Mai am Mittelmeer leben. Die Mehrzahl übrigens aus gesundheitlichen Gründen.“ Wieviele es davon gibt, kann Herr Hoffmann nicht genau sagen. In seinem Konsulat sind etwa 5.000 Bundesbürger, sogenannte Residenten registriert, die in der Provinz Malaga eine offizielle Aufenthaltsgenehmigung haben.

Felix Benitez von einer Baugesellschaft mit dem gewinnenden Namen „procomun“ schätzt die Zahl der ausländischen Wohnungsbesitzer an der 200 Kilometer langen Küste zwischen Algeciras und Almunecar auf eine halbe Million, mehr, als die Provinzhauptstadt Malaga Einwohner hat. Ausverkauf der

Costa del Sol

1987 endlich hat nun auch das spanische Tourismusministerium versucht, Licht in diese Grauzone der Außenwirtschaftsbeziehungen zu bringen. Der Studie zufolge wird da jährlich das Bauvolumen einer Stadt mit gut 70.000 Einwohnern von ausländischem Kapital gekauft (1986 allein 26.000 Wohnungen). Malaga nimmt mit fast einem Drittel aller Immobilienkäufe die Spitzenposition unter den spanischen Provinzen ein (vor Alicante mit 20,6 Prozent und den Kanarischen Inseln mit 14,6 Prozent). Unter den Investoren bilden die Westdeutschen nach den Briten das zweitgrößte Kontingent. Obwohl doch die schönen Zeiten lange schon vorbei sind, als unter einem Finanzminister Strauß eine Investition in spanischem Grundbesitz als Entwicklungshilfe steuerbegünstigt war. Neue Heimat im

Rentnerghetto

„Urbanisacion internacional“ steht an der Einfahrt zu den 600 Wohneinheiten. Dabei sind sie zu 70 Prozent in deutschem Besitz: acht zehnstöckige Apartmenttürme, einfallslose Serienmodelle wie in den Schlafstädten zwischen Rhein und Weser, mit gepflegten Parkanlagen für Auto, Mensch und Haustier - ein unheimlich vertrautes Bild, das nur die Palmen und das zum Greifen nahe Meer ein wenig mildern. Im Cafe-Restaurant an der Ecke („gepflegte gutbürgerliche Küche“) eine KaffeeundKuchenundZigarren-Gemütlichkeit, daß es einem den Atem verschlägt. Die heimatliche Dekoration stimmt bis ins kleinste Detail. Selbst die Kaffeesahne kommt aus der Eifel.

„Espana no es Alemana!“ So resümiert der Chemiekaufmann aus dem Bergischen mit vielsagendem Lächeln seine zehnjährigen Erfahrungen an der Costa del Sol. Sie sind ja nur der Sonne wegen hier, pflichtet seine Frau bei, als müsse sie sich entschuldigen. Schimpfen wollen sie beileibe nicht. Obwohl, vieles ist ja doch leider ganz anders als zu Hause. Gottseidank, daß endlich die Parabolantenne da ist. Ein Nachbar hat allerdings noch Schwierigkeiten mit dem Dritten. Dabei sind die Fernsehtechniker doch wahrhaftig pünktlich gewesen. Und haben sauber gearbeitet. Zuverlässige Handwerker, da muß eine verspätete Fünfzigerin mit graumeliertem Pudel aber energisch widersprechen. Bei ihr ist schon wieder die Decke heruntergekommen. Rechtsschutz wird ihr empfohlen. Und Hartnäckigkeit. Ein Herr im Jogging -Anzug verzieht sich nun lieber zur Sportschau. Die Kontakte, ja die Kontakte sind hier viel besser als in Deutschland, meint die Runde einstimmig. Hier kennt eben jeder jeden. Und vermissen brauchen sie im Grunde gar nichts. Seit dem EG-Beitritt gibt es ja noch mehr deutsche Ware. Nur mit der Zucht und Ordnung, da hapert es noch bei den Spaniern. Die vielen Überfälle, der schmutzige Strand. Wenn sie nicht aus Spenden eine neue Uferbefestigung gebaut hätten, wäre das hier schon alles weggespült...

Das Hupkonzert einer Kolonne von Siestas und Seats unterbricht wie zur Bestätigung den wohltemperierten Kaffeeklatsch. Doch die Senioren nehmen die Störung erstaunlich gelassen zur Kenntnis: Ihre Urbanisation ist eben so schön, daß fast jedes Wochenende hier spanische Hochzeitsgesellschaften zum Fototermin vorbeikommen. Da steht die Braut auch schon unter Palmen im Gegenlicht. Eigentlich müssen die Spanier dankbar sein, daß sie diese Kulisse geliefert bekommen... Nein, den Satz bekomme ich dann doch nicht zu hören. Dafür präsentiert mir der ehemalige Blockpräsident der Besitzergemeinschaft voller Besitzerstolz den piekfeinen Rasenteppich, den Swimming -pool, den Tennisplatz und: das treu und redlich gepflegte Denkmal des Amtsvorgängers. Natürlich herrscht überall peinliche Sauberkeit. Nur im Treppenhaus von Wohnblock D hat sich eine Katze eingeschlichen. Der Blockpräsident a.D. befördert sie energisch wieder vor die Tür. Dabei ist hier doch alles erschöpfend ausgeschildert: „Bitte die Haustür wegen Einbruchsgefahr ständig geschlossen halten“, „Liegestühle anketten“, „Solo para Residentes“. Schwere Gitter sichern auf den langen toten Fluren jeden Wohnungseingang: eine Erholungsvollzugsanstalt. Kolonialismus neuen Typs

Kolonien, so heißt es in Meyers Konversationslexikon von 1890, sind „zusammenhängende Ansiedlungen, denen Angehörige, sei es aufgrund staatlichen Schutzes durch das Mutterland, sei es durch eigene Bethätigung ihrer sozialen Lebenskraft, ihre Stammeseigenthümlichkeiten, Sitten, Gebräuche etc., bewahren. Hierdurch unterscheidet sich die Koloniengründung von der Auswanderung“. Nationale „Stammeseigentümlichkeiten“ in den deutschen Ansiedlungen an der Costa del Sol auszumachen, fällt nicht schwer: deutsche Curry -Brat&Bockwurst“ bei „Helga und Klaus“ oder die beliebte „Schlachtplatte“, der „Blaue Bock“ oder „Alt-Lüdenscheid“, „Schäferhundwelpen mit sehr guten Papieren“ oder „Kriegerwitwe, hochgeb. herzl.“ - hier kann sich einer fast wie zu Hause fühlen, nur daß das Wetter besser ist als in Meckenheim oder Wattenscheid. Eine traditionsreiche deutsche Schule in den Bergen Marbellas, in hautenger Nachbarschaft mit der christlich-sozialen Hanns-Seidel-Stiftung und dem Tennis-Camp von Olympiatrainer Hochsaeß, eine evangelische und katholische Pfarrstelle für die deutschsprachigen Seelen, ein Dutzend Monatsblättchen und Hunderte kleiner und großer Gewerbetreibender sind unübersehbare Zeichen „sozialer Lebenskraft“, Nicht zu vergessen die Organisation von Auslandsdeutschen mit dem sinnreichen Kürzel „KdF“. Dahinter verbirgt sich keine Neuauflage des NS -Reiseveranstalters, sondern der „Kreis deutschsprachiger Führungskräfte“ in Spanien. Doch der deutsche Generalkonsul in Malaga meint, nicht ohne nostalgischen Unterton, daß von einer „deutschen Kolonie alten Stils“ an der Costa del Sol keine Rede sein könnte.

Der Konsul hat recht: Die hier ihren „Platz an der Sonne“ erworben haben, leben nicht mehr wie einst die Kolonialherren in Deutsch-Südwest. Zwar gibt es noch einzelne Vertreter des „alten Stils“, wie jenen Herrn G.Schlumm, der in 'Kontakte‘, der „deutschsprachigen Zeitschrift für Spanien, schreibt: „Ich habe drei Schäferhunde und einen elektrischen Zaun, und wer sich meinem Grundstück nähert, bekommt eine übers Fell gebraten. Basta!“ Doch diese Militanz ist wohl eher eine Randerscheinung. Multinationale Spekulanten

Die Kolonisierer von heute können auf spektakuläre Flaggschiffmanöver verzichten, denn die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen Sonne, Land und Meer erfolgt nun durch spekulative Umtriebe multinationaler Gesellschaften. Statt im repräsentativen Kolonialstil werden die Siedlungen heute nach den Mustern der einheimischen Vorstadtarchitektur gebaut. Und die Funktionen der Schutztruppen teilen sich ortsansässige Wachgesellschaften und die „Deutsche und Schweizerische Schutzgemeinschaft für Grundbesitz e.V.“ mit einem guten Dutzend von „Stützpunkten“ an der gesamten Mittelmeerküste Spaniens und auf den Kanarischen Inseln.

Wie dieser Kolonialismus neuen Typs funktioniert, kann der interessierte Aussiedler für 495 Peseten in einem „Taschenführer zum Leben und Investieren in Spanien“ erfahren. Von der Wiege bis zur Bahre, von dem Import der Haustiere bis zu den Regeln über den Umgang mit Angestellten wird dem investitionsfreudigen und unternehmungslustigen Spanienliebhaber dort alles erläutert, „was Kenntnis, Beziehungen und Verstehen des von (ihm) adoptierten Landes betrifft“. Treffender kann man es nicht sagen: In der Rolle eines gönnerhaften Vormundes soll sich der ausländische Investor gegenüber den in der Entwicklung etwas zurückgebliebenen Spaniern fühlen. Daß es sich da um ein sehr pflegeleichtes Mündel handelt und die vertragliche Beziehung ohne schmerzliche Verluste wieder gekündigt werden kann, daran bleibt nach der Lektüre dieses „Taschenführers“ kein Zweifel mehr: niedrige Besteuerung, solide Wertsteigerung von jährlich rund 10 Prozent, genehmigungsfreie Ausfuhr des Kapitals, wenn der Deal in ausländischer Währung abgewickelt wird. Diese „friedliche Durchdringung“ funktioniert nicht zuletzt deshalb so gut, weil Teile der „Kolonisierten“ dabei kräftig mitmischen und meinen, durchaus auf ihre Kosten zu kommen, wenn sie diese paradiesischen Bedingungen für ausländisches Kapital garantieren.

20.000 Arbeitsplätze sollen nach Schätzung der Landesregierung direkt vom Erholungsgeschäft in Andalusien abhängen. Das Tourismusministerium in Madrid will sogar wissen, daß von jeder Mark, die ein Tourist an seine Reisegesellschaft zahlt, 46 Pfennige in Spanien bleiben, vor allem in den Kassen der Hoteliers und Wohnungsvermieter. Kleingedruckt wird allerdings zugegeben, daß dabei auch die Gesellschaften als spanisch gelten, an denen ausländisches Kapital beteiligt ist. Die volkswirtschaftlichen Konturen der privaten Residenzen bleiben naturgemäß in dieser Statistik völlig verschwommen. Doch das Ministerium wird nicht müde, „ihre Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes“ zu preisen. Costa de la Mierda

Mehr und mehr Spanier beginnen am gemeinsamen Nutzen dieser Politik der offenen Tür zu zweifeln. Naturschützer, ökologische Gruppen und auch einzelne Gemeinderäte werfen den staatlichen Tourismusmanagern vor, ihre Rechnung ohne die Folgekosten für den Wirt gemacht zu haben.

Längst schon heißt die Sonnenküste bei ihnen Costa de la Mierda. Das ist nicht nur metaphorisch gemeint. Fast überall zwischen Motril und Estepona ist nämlich das Meer die billigste Kläranlage. Da muß nur der Wind einmal kräftig landwärts blasen, und schon kommt es zu manch unangenehmem Wiedersehen. Kein Wunder, daß den Jungfischen das Leben in dieser Brühe zur Qual wird. In großen Schwärmen werden ihre leblosen Körper regelmäßig ans Ufer geschwemmt.

Das Mittelmeer als Kloake, unkontrollierte Bodenspekulation, Raubbau an der hochempfindlichen Küstenlandschaft... Roque Carmona und seine Kollegen im Patronato des Turismo können mit diesen Stichworten wenig anfangen. Dabei bietet sich ihnen von ihrem Büro in dem monumentalen Kongreßzentrum über den Dächern von Torremolinos ein Panorama, das an alarmierender Scheußlichkeit nichts zu wünschen übrig läßt: Eine wild wuchernde Großbaustelle frißt sich da in kilometerlanger Front in die Olivenpflanzungen der küstennahen Berge.

Die höhere Warte der staatlichen Tourismusbehörde scheint nicht geeignet, um die Zerstörungen des siedlungspolitischen Wildwuchses wahrzunehmen. Oder sich der Frage zu stellen, wie das mal alles enden soll. Von mittelfristigen Strukturplänen für die Küstenregion ist hier nichts bekannt. Für Torremolinos kämen sie ohnehin zu spät. Schon in vier Jahren, so weiß die Stadtverwaltung, wird es innerhalb der Stadtgrenzen keinen Flecken unbebauten Landes mehr geben. Immerhin, die Abwasserbeseitigung wird dann durch eine bereits im Bau befindliche 160 Kilometer lange Pipeline entlang der Sonnenküste erfolgen. Wem es ansonsten hier nicht gefällt, dem kann Roque nur einen Besuch in den kleinen Dörfern des Hinterlandes empfehlen: „Da ist die Landschaft garantiert noch in Ordnung.“

Nicht mehr lange. Dem englischen „Property-Guide“ zufolge liegen die Fincas im küstennahen Gebirge bereits voll im Trend. In den nächsten beiden Jahren schon sollen sich die Bodenpreise noch einmal verdoppeln. „Geregeltes Wachstum“

statt kontrolliertem

Tourismus“

Dörfer wie Competa, wo der sozialistische Gemeinderat die Notbremse gezogen und mit einer strikten Anwendung der bestehenden Gesetze einen Baustopp im Campo durchgesetzt hat, sind die große Ausnahme.

„Una barbaridad“, eine Schande, was da in den Jahren vor seiner Amtsübernahme an Bauexzessen geduldet wurde, so schimpft der Bürgermeister Jose Avila Ruiz. Von den 2.000 Einwohnern seiner Gemeinde sind bereits die Hälfte zugezogene Bewohner kleiner Landhäuser. Den Gemüse- und Weinbaukulturen drohen sie buchstäblich das Wasser abzugraben.

Mit seinen Vorstellungen von einem kontrollierten Tourismus steht Jose unter seinen Parteifreunden allerdings ziemlich alleine da. Die PSOE von Malaga hat sich den Plänen der andalusischen Landesregierung für neue Ferienzentren nahe der portugiesischen Grenze energisch widersetzt. Statt dessen soll an der Costa del Sol noch einmal kräftig zugelegt werden: mit noch mehr Golfplätzen, Pferderennbahnen und großen Vergnügungparks a la Disneyland. Nicht zu vergessen der kräftige Ausbau des Siedlungstourismus. „Geregeltes Wachstum“ nennen sie das. Nur in einem Nebensatz erwähnt der Leitantrag vom letzten Parteikongreß auch die notwendige „Verbesserung der Lebensqualität für die Einheimischen“!

Die Baukolonne auf dem Friedhof von Torremolinos ist mit dieser Wachstumspolitik sehr zufrieden: „Je mehr Ausländer, desto besser.“ Ob sie nun Nichos hochziehen oder Apartmentblocks, ist ihnen ziemlich egal. Das Konstruktionsprinzip ist ja auch weitgehend identisch. Nur die Proportionen sind anders. Und die Besitzverhältnisse. Auf den spanischen Friedhöfen hat nämlich auch die Bodenspekulation ein Ende. Ob Einheimischer oder Spätaussiedler, in den Grabkammern kann man sich nur für 10 Jahre einkaufen, dann muß der Vertrag mit der Gemeinde erneuert werden.

Eigentlich kein schlechtes Modell für ein neues Bodenrecht an den übervölkerten Küsten.