Brüllend billig

■ Ab heute: Billigtarife für Flüge nach Frankfurt und Stuttgart / Krachmacher-Airline TWA erhielt alliierte Genehmigung

Seit gestern bietet die Fluggesellschaft TWA Billigtarife im Berlin-Flugverkehr an. Wie TWA auf Anfrage bestätigte, genehmigten die alliierten Luftfahrtattaches bereits am Freitag einen entsprechenden Antrag der US-amerikanischen Fluggesellschaft. Danach darf TWA nun auf den Strecken nach Frankfurt und Stuttgart befristete Sondertarife und einen neuen Partnertarif anbieten.

Mit den neuen Billigtarifen wird ein Hin- und Rückflug nach Frankfurt nur noch 219 Mark kosten, nach Stuttgart beträgt der Sondertarif 266 Mark: also deutlich unter den Normaltarifen (Frankfurt: 388 Mark; Stuttgart: 462 Mark), aber auch niedriger als die jetzt schon angebotenen Spartarife (254/302 Mark), jedoch höher als der Preis für einen Bahnfahrschein (nach Frankfurt: 144 Mark). Mit dem Partnertarif wiederum kann jeder zum Normaltarif fliegende Fluggast einen Partner mitnehmen, dessen Ticket dann nur 20 Prozent des Preises kostet. Die neuen Tarife sollen bis zum 20. Dezember gelten und dann erneut vom 10. Januar bis zum 15. Februar 1989. Danach muß erneut mit den alliierten Luftfahrtataches verhandelt werden.

Bereits im Sommer hatte TWA Billigtarife beantragt, die noch niedriger gelegen hätten als die jetzt genehmigten Preise. PanAm hatte daraufhin ebenfalls Preissenkungen angekündigt. Damals verweigerten jedoch die Alliierten ihre Genehmigung. Ob sich die anderen Fluggesellschaften jetzt an einem Preiskrieg beteiligen werden, ist noch unklar. Zumindest die Gesellschaft Euroberlin France hat in den vergangenen Wochen durchblicken lassen, daß sie auf Billigtarife eher verzichten will. Im Gegensatz zu allen anderen Gesellschaften setzt Euroberlin ausschließlich modernste Flugzeuge der lärmärmsten Kategorie 3 ein. TWA dagegen fliegt mit lauten, vermutlich längst abgeschriebenen „alten Mühlen“, wie gestern ein Sprecher der „BürgerInnen gegen das Luftkreuz“ erneut kritisierte.

ap/taz