Love her or leave her

Rein in die Versicherung, raus aus der Versicherung  ■ Mit der ASSEKURANZ auf Du und Du

Richtig gemein verhalten sich viele Versicherungsvertreter gegenüber ihren gutgläubigen Kunden: Erst locken sie mit einer Sachversicherung, die zu extrem günstigen Konditionen offeriert wird - solch ein Sonderangebot hat praktisch jeder Versicherer im Repertoire -, und dann, wo er nun schon einmal da ist, verkauft der Agent gleich noch eine Hausrats -, eine Haftpflicht-, eine Risiko-Lebens- und eine Unfallversicherung.

Zunächst freut sich der Kunde X über das anscheinend günstig erworbene Versicherungspaket. Erst später erfährt er zufällig aus einem Fachblatt, daß er für viele Einzelverträge überhöhte Preise zahlt.

Als dann zum Jahresende neue Prämienzahlungen fällig werden, stellt der Versicherte X verärgert fest, daß die Gesellschaft den Beitragssatz für das konkurrenzlos gepriesene Versicherungsangebot kräftig erhöht hat. Begründet wird der Preisschub lapidar mit „gestiegenen Kosten in diesem Bereich“.

Jetzt reicht es dem Kunden. X fühlt sich genarrt. In einem Brief an die Gesellschaft kündigt er sämtliche Verträge zum nächstmöglichen Termin. Im Antwortschreiben teilt die Gesellschaft diesen Zeitpunkt mit: Vertragsende gemäß Paragraph 20 der Geschäftsbedingungen nicht vor Ablauf von zehn Jahren.

Der Kunde X jedoch weiß sich zu helfen. Plötzlich ereignet sich in seinem Hausstand ein Schadensfall nach dem anderen, der die Versicherung teuer zu stehen kommt. (Allerdings nicht zu teuer, denn X weiß: Bei einem Schaden über 1.000 Mark schickt die Gesellschaft einen Inspektor, zu prüfen, ob denn wirklich alles mit rechten Dingen zugegangen ist.) Das Ergebnis: Bereits nach wenigen Monaten teilt die Gesellschaft ihrem Kunden X mit, daß das Geschäftsverhältnis mit X erloschen sei. Bis es jedoch soweit gekommen ist, hat die Gesellschaft ihrem Kunden wesentlich mehr gezahlt, als er an Beiträgen berappen mußte.

Karl Nolte