Wenn Güter verkehren

■ Wirtschaftssenator lobte das Güterverkehrszentrum am Neustädter Hafen / GVZ kriegt Zuschuß und will Straßenbau

Überhaupt nur Schönes wußte gestern Wirtschafts-Senator Uwe Beckmeyer über das umstrittene Güter-Verkehrs-Zentrum (GVZ) zu berichten. Die Idee: Am Schnittpunkt von (Neustädter) Hafen, Bundesbahn-Schienen (noch nicht vorhanden) und Straßenanbindung sollen gleich gruppenweise Speditionen angesiedelt werden. Und die sollen kooperieren, sich gegenseitig Beiladungen auf den Weg geben, ein gemeinsames Kühlhaus betreiben und untereinander mit LKW aushelfen, damit auch größere oder spezielle Frachtaufträge angenommen werden können.

Insgesamt 16 Firmen werden zunächst 40 Hektar nutzen, 955 Beschäftigte aus ihren früheren Standorten mitbringen und dazu „vertraglich abgesichert!“ (Beckmeyer) 454 neue Arbeitsplätze schaffen. 276 sind schon da. Die GVZ -Entwicklungsgesellschaft, das beschloß gestern der Senat, soll jetzt richtig hauptamtlich betrieben werden und bekommt noch eine knappe Million (980.000), bis sie 1992 ganz auf eigenen Füßen steht.

Daß die Grundstücke mit der

guten Lage wie warme Semmeln weggehen, liegt für den Grünen Ralf Fücks erstens am Preis, der 50% unter dem liegt, was allein die Erschließung gekostet hat, und zweitens an den 5 -Jahres-Verträgen, die danach aus den Speditions -Grundstücken auch Spekulationsobjekte zum Marktwert machen. Fücks zur taz: „Schleuderpreise statt Erbpacht führen außerdem zu hohem Flächenverbrauch in dem ökologisch wertvollen Gebiet!“ Heinrich Möller von der Wirtschafts -Förderungs-Gesellschaft kündigte denn auch an, daß man „über neue Flächen-Erschließungen nachdenken“ müsse.

Die Umverteilung des Lastverkehrs von der Straße auf die Schiene und eine große Umschlaganlage der Bundesbahn muß erst noch kommen; augenblicklich wird erstmal massenhaft Schwerlastverkehr in Woltmershausen und der Neustadt erzeugt. „Und da muß sichergestellt werden, daß der Verkehr in Richtung Innenstadt, Autobahn und andere Weserseite abfließen kann“, kündigte Möller Straßenbau-Wünsche an. S.P