Queraußen und obeninnen

■ „Meine Erfolgserlebnisse hole ich mir immer, wenn ich hier wegfahre“ - GAK-Geschäftsführerin Barbara Claassen-Schmal

Als ehrgeizig wie streitbar gilt sie - die Frau mit den guten Drähten in die Behörde, die ihren Laden straff führt. Aus Bremen, das bescheinigen ihr Verbündete wie GegnerInnen, habe sie überhaupt erst eine Adresse für moderne Kunst gemacht.

Die Frau ist Barbara Claassen-Schmal, 39, und der Laden ist die GAK, „Gesellschaft für Aktuelle Kunst“ in der Weserburg auf dem Teerhof. Angesprochen auf ihren persönlichen Erfolg reagiert sie völlig uneitel, sachlich. Vielleicht ist das das Hanseatische an der Hamburgerin, die in Bremen aufwuchs.

Barbara Claassen hat angefangen mit betont anti-elitärer Stadtteilarbeit zu „Kunst im Öffentlichen Raum“ und bewegte sich ab 83 mit der Künstlerinnen-Ausstellung „Speculum“ zum Projekt „Frauenklinik St.-Jürgen-Straße“ mit einem Schlag in die bundesrepublikanische Galerien-und Kunstszene. In Bremen schaffte sie es, von 1979 bis heute immer wieder mit ABM -Verträgen oder Bonner Geldern am Ball zu bleiben: „Ich habe mich mit bestimmter Hartnäckigkeit im Senats-Verhältnis gehalten.“

Das hindert sie durchaus nicht, mit der gleichen Zielstrebigkeit auf wasserdichten Bedingungen

für den Umzug ins geplante „Museum für zeitgenössische Kunst“ zu bestehen: „Wir wollen nicht nur Publikumsbeschaffer sein für ein Museum, das erst mal nicht auf große Akzeptanz stoßen wird in dieser Stadt, um ausgelagert zu werden, wenn das Museum in künftigen Jahren Platzbedarf hat.“

Angesichts der „völligen Abstinenz gegenüber der zeitgenössischen Kunst in Bremen und der

Ignoranz gegenüber Bremer Künstlern“ der 70er stieg sie drei Jahre nach der Gründung der GAK quer ein - und gleich ganz oben als Geschäftsführerin. Sie nennt das für die GAK eine Phase der „Konsolidierung“.

In Bremen spielt sie eine Rolle. Und umgekehrt? „Meine Motivation und Erfolgserlebnisse hole ich mir immer, wenn ich hier wegfahre. Die kriege ich überall, nur nicht in Bremen.“ S.P