Vom Kopf auf die Füße

■ Philip Tabane gastierte am Donnerstag mit ungewöhnlicher und südafrikanischen Musik und Band im Dix‘

„We are here to share the spirit with you“, erklärte Raymond Motau der kleinen Schar, die am Donnerstagabend den Weg ins Dix' gefunden hatte, um sich eine hierzulande völlig unbekannte Form südafrikanischer Musik anzuhören. Damit verfolgte er aber nun keineswegs irgendeine esoterische Absicht: Malambo, so der Bandname, bedeutet soviel wie (Ahnen)Geister und geht zurück auf die sangomas, die traditionellen Heiler südafrikanischer Gemeinschaften, die u.a. auch Malambo-Trommeln für ihre Zwecke einsetzen.

Philip Tabane, Bandleader, Arrangeur und Komponist, hat Malambo bereits Anfang der 60er gegründet, die Mitmusiker haben gewechselt, aber das Gesamtkonzept der Band blieb konstant. Schon die Besetzung unterscheidet sich deutlich von gängigen Konventionen: Einziges Melodieinstrument ist Tabanes Gitarre, die von Raymond Motau (Percussion) und Oupa Monareng an den Malambo-Trommeln begleitet wird. Letztere sind Standtrommeln unterschiedlicher Größe und Tonhöhe, die Monareng mit Schlegeln bearbeitet und dabei fast wie ein herkömmliches Schlagzeug benutzt. Er wandert über die verschiedenen Exemplare und setzt damit nicht nur rhythmische, sondern durchaus auch melodische Akzente.

Tabanes Konzept ist viel

schichtig, beeinflußt von den unterschiedlichsten Quellen, besitzt aber vor allem einen stark improvisatorischen Charkter. So sind zwar immer wieder afrikanische Rhythmus und Melodiefragmente zu hören, aber diese werden mit kurzen Versatzstücken unterschiedlichster Stilrichtungen kombiniert - vom Blues über den Rock'n'Roll zum Rhythm'n'Blues. Selbst aus diesen erkennbaren Mustern aber bricht Tabane immer wieder aus, streut jazzig akzentuierte Passagen ein, improvisiert oder leitet mit einer punk-getönten Attacke zum Trommel-Solo über. Überhaupt sucht er oft die Zwiesprache mit Monareng, der dann die vorgegebenen Riffs aufgreift und weiterspinnt.

Fürs ungeübte Ohr bedeutet diese Instrumentierung natürlich eine ziemliche Anstrengung. Aber Tabanes Spieltechnik ermöglicht dann doch einen einheitlichen Klang: meist zupft er seine halbakustische Gibson und produziert auf diese Weise genügend Bass, um dem Ganzen eine Basis zu geben. Die Stücke sind überwiegend instrumental, oft 'arbeitet‘ Tabane allerdings mit der Stimme mit. Er begibt sich selbst in seine Musik, wird ein Teil von ihr. „Wir stellen die schwarze Musik vom amerikanischen Kopf wieder auf die afrikanischen Füße“, soll Tabane einmal gesagt haben.

JüS