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Gut besetzte FU-Jubiläumsfeier

■ Studentischer Protest anläßlich der 40-Jahrfeier der FU weitet sich aus / 16 Institute besetzt / „Akademischer Schmähakt“ am Sonntag vor dem Audimax geplant / Wirtschaftsprofessor will Vorlesung am Montag auf den Wittenbergplatz verlegen - wegen Raumnot

„Besetzt Eure Institute“, prangt es an der Freien Universität von den Transparenten. Ein Aufruf, der gestern zunehmend befolgt wurde. Bei der großen 40-Jahrfeier der FU am Sonntag wird somit eine Universität bejubelt, an der die durch die Strukturreform, Wohnungsnot und überfüllte Hörsäle aufgebrachten StudentInnen den Lehrbetrieb praktisch lahmgelegt und mittlerweile 16 Universitätsinstitute besetzt halten - Tendenz steigend. Ihre Institute besetzt haben inzwischen nach dem Lateinamerika-Institut auch die Ethnologen und die Philosophen, die Germanisten und die Psychologen (von PI und SP), die Erziehungs- und die Geschichtswissenschaftler, das Ost-Europa-Institut und das Ostasien-Seminar sowie Romanisten und Anglisten. Die Politologen haben sogar ganz dicht gemacht und lassen weder die Professoren noch die Verwaltungsangestellten überhaupt ins Institut hinein. Gestern verkündeten auch die als konservativ verschrieenen Juristen, Chemiker, Physiker und Wirtschaftswissenschaftler Institutsbesetzungen.

Neben den Instituts-Besetzungen konzentriert sich der Widerstand der StudentInnen im Moment vor allem auf den offiziellen 40-Jahresfestakt der FU am Sonntag. „In die offiziellen Lobeshymnen“, sagte eine Studentin, „wollen wir ein paar kräftige Mißtöne bringen!“ Für den wahrscheinlichen - Fall, daß es bei den Jubiläumsfeiern zu studentischen Protesten kommt, hat FU-Präsident Heckelmann dem AStA „Konsequenzen“ angedroht. Ansonsten hält sich die Uni-Leitung bislang jedoch zurück. Ein Versuch des Chemie -Dekans, die BesetzerInnen räumen zu lassen, wurde offenbar von Heckelmann gebremst.

Die Jungsozialisten riefen dazu auf, sich nicht am Festakt zu beteiligen. Sie forderten die Rücknahme des Kuratoriums -Beschlusses und den Erhalt aller FU-Institute. Professor Mevert von den Wirtschaftswissenschaften kündigte an, wegen der Raumnot seine reguläre Mathematikvorlesung am Montag kommender Woche um 12 Uhr auf dem Wittenbergplatz stattfinden zu lassen.

Der „Akademische Schmähakt“ am Sonntag morgen um 9 Uhr wurde in der vom AStA-FU angemeldeten Form vor dem Audimax nicht genehmigt. Gegen den Kundgebungsort vor dem Fachbereich Wirtschaftswissenschaften in der Garystraße, den die Polizei vorschreibt, hat der AStA eine Einstweilige Verfügung beantragt - mit dem Ziel, die Kundgebung doch vor dem Audimax zu veranstalten. Auf jeden Fall treffen sich dort vor 9 Uhr die StudentInnen.

Bert Hoffmann/taz/dpa Siehe auch Reportage auf Seite 23

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