Maj Sjöwall, Per Wahlöö: "Der Mann, der sich in Luft auflöste" - Reisekrimi

Maj Sjöwall und ihr Mann Per Wahlöö schrieben zusammen zehn Krimis. Dabei gingen sie stets äußerst sorgfältig vor. Sie brauchten ungefähr ein Dreivierteljahr für die Vorbereitung, das Schreiben selbst dauerte dann nur noch drei Monate. Sjöwall: „Das Schreiben eines Buches nahm genausoviel Zeit in Anspruch wie der Bau eines 200.000t-Tankers auf der Kockams Werft in Malmö“. Nicht alle Krimis der beiden spielen in Schweden. Der Mann, der sich in Luft auflöste, tut dies in Ungarn, genauer gesagt in Budapest: Der schwedische Journalist Alf Matsson, mehr trinkfroh als trinkfest, verschwindet während einer Reise nach Ungarn spurlos. Matsson war Reporter eines großen Stockholmer Boulevardblattes. Und wie man nicht nur in Schweden weiß, haben diese Zeitungen die besten Beziehungen. Das Außenministerium wendet sich also an die Stockholmer Kriminalpolizei. Ergebnis: Kriminalassistent Martin Beck wird nach Budapest geschickt. Inoffiziell natürlich. Die ungarische Polizei war unterdessen auch nicht ganz untätig. Major Vilmos Szluka von der Budapester Kripo behandelt den Fall. Aber: Keine unbekannte Leiche ist gefunden worden, in keinem Krankenhaus liegt ein bewußtloser Ausländer. Außerdem ist das Visum im Paß des Vermißten noch lange nicht abgelaufen. Vielleicht reist der Mann im Land herum. Vielleicht hat er ein Mädchen gefunden - wer weiß? Man kennt ja schließlich diese Journalisten! Als Martin Beck in Budapest eintrifft, erfährt Szluka sofort davon. Er stellt sich dem Schweden vor und läßt ihn gewähren. Der Major beobachtet nur. Beck hat so seine Probleme. Er ist kein Einzelkämpfer. Zu Hause bei der Riksmordkommission ist er es gewohnt, im Kollektiv zu arbeiten. Eines Nachts wird er dann am Donaukai zusammengeschlagen, und plötzlich sieht alles ganz anders aus in diesem netten sozialdemokratischen Krimi. (rororo thriller 2159)

Karl Wegmann