UFOs im Wasserglas

■ Feldmans „Wahre Männer“ mit James Belushi: schlechter Film vor wiehernden MitternachtskinobesucherInnen

„Noch ein schlechter Witz, und ich gehe 'raus“, droht der Kritikerkollege und ist nach ein paar Augenblicken verschwunden. Der Mann hat Mut, war er doch mit seinem Unmut so ziemlich allein. Das Filmtheater am Ostertorsteinweg bebte vor wiehernden MitternachtsbesucherInnen, denen der matschige Humor der Herren Feldman (Verantwortung), Belushi (Übergewicht) und Ritter (Trottel vom Dienst) offenbar geradewegs ins Mark ihres Zwerchfells stieß.

Eine Geheimdienstparodie sollte es werden, daran besteht auch nach der Voraufführung von Wahre Penner kein Zweifel. Denn die Ausgangslage ist eindeutig. Durch chemische Kriegführung verseuchte UFOs benötigen zur Umkehrung dieses Verschmutzungsprozesses von den Menschen ein Glas Wasser.

Doch, doch, die Story hat diesen genialen Aufhänger. Was von nun an dramaturgisch folgt, hat dann auch berechtigte Chancen auf einen Spitzenplatz in der Anwartschaft auf Einweisung in die Sondermülldeponie. So erklärt zum Beispiel der fette Belushi seinen Zigarettenverbrauch von einer Packung pro Tag damit, daß er sich das Rauchen abgewöhnen wolle und sich daher nur noch nach erfolgtem sexuellen Verkehr eine anstecke.

Ritter und Belushi drömeln über die Leinwand als sei es das letzte Mal. Scheißegal könnte der US-Streifen auch heißen, denn es geht schlicht um NICHTS. Belushis Filmvater ist eine ultrageile platinblonde dickbebuste Transsexuellenkarikatur, Ritter denkt andauernd, er besäße die Fähigkeit, mit dem Zeigefinger Menschen zu erschießen, Schwarze werden aus Versehen im dunklen Wald erschossen („das ist einer von unserer Seite - jetzt nicht mehr“), oder Dutzende von Männern sitzen in Bäumen und ballern mit Maschinenpistolen um sich, was das Zeug hält (aber treffen rein gar nichts).

Genauso gut könnte Belushi seinen Schnürsenkel als Lasso benutzen oder eine Lederprostituierte mit Peitsche fragen, ob sie Feministin sei. Pardon, das tat er ja tatsächlich auch. Zu allem Überfluß sei an dieser Stelle der Schluß verraten. Die UFOs bekommen ihr Glas Wasser, und der Obertrottel Dan Ritter entwickelt sich zum Obermacho. Alles getreu der Männermoral: Erlaubt ist, was Spaß macht, und wenn etwas Gewalt notwendig ist, dann benutze eben Gewalt.

Denis Feldmans Machwerk ist ein Film von wahren Idioten mit wahren Idioten für Menschen, die offenbar alles witzig finden. Doch die Publikumsbeschimpfung zu dieser Produktion muß noch geschrieben werden.

Jürgen Francke

So-Do, Cinema Osteror, 23 Uhr