Schluß!

Zur Katastrophe von Remscheid  ■ K O M M E N T A R

Schluß. Schluß. Schluß. Was in Remscheid passierte, mußte passieren. Irgendwann - und irgendwann ist jetzt. Die Düsenjägerseuche in unserem Land bedroht mehr als „nur“ Menschenleben, mehr als nur das alltägliche Leben der Menschen. Die Toten von Remscheid sind nicht einfach Opfer, sie sind die seit Jahren bewußt in Kauf genommenen Opfer die einkalkulierte statistische Wahrscheinlichkeit für eine Kriegsfähigkeit, die außer den Militärs niemand mehr braucht, nicht einmal die kalten Krieger.

Seit Jahren werden Klagen und Argumente, werden geschädigtes Gehör und zerrüttete Nerven verhöhnt, wird die demokratische Willensbildung ignoriert. Da jagen die Militärflugzeuge einem Feindbild nach, das Gorbatschow zur selben Stunde endgültig auf den Müllhaufen geworfen hat. Das Kriegsspiel gehört in eine vergangene Zeit, zu einer vergangenen Militärdoktrin. Die Opfer von Ramstein und Remscheid zeigen: Auf den Lernprozeß der Militärs zu warten heißt Katastrophen zu akzeptieren. Das Militär braucht - so will es offenbar das Berufsbild auch in Friedenszeiten Tote, um nachzudenken. Aber nach Remscheid ist zwischen ziviler Regierung und militärischem Zynismus Kampf angesagt. Wenn jetzt die demokratischen Politiker hierzulande nicht wissen, was sie zu sagen haben, dann wird es ihnen gesagt werden: Schluß mit dem Kriegsspiel - und Schluß mit ihnen!

Klaus Hartung