Öko-Unglück Weihnacht

■ Blei im glänzenden Geschenkpapier und im glitzernden Lametta / Bequerel in den Haselnüssen

In diesen Tagen geht der bunte und glitzernde Weihnachtsputz über den Ladentisch, spätestens im kommenden Januar werden sich seine hochgiftigen Anteile aus dem Schornstein der Müllverbrennungsanlage kräuseln oder in den kommenden Jahren aus undichten Deponien sickern. Der Bleigehalt des Hausmülls ist im Winter dreimal so hoch wie im Sommer. Das ist keine Schocknachricht aus der Öko-Szene, sondern eine Feststellung der staatlichen Stiftung Warentest. Zum Bleigehalt tragen die hochglänzenden Geschenkfolien ebenso bei wie der prachtvolle Christbaumschmuck Lametta.

Auch wer nun die verschenkten Juwelen mit Packpapier drapiert und auf Lametta verzichtet, kommt um den ökologischen Sündenfall noch lange nicht herum. Denn Birnen und Äpfel aus lackiertem Hartschaum sind zumindest für Kleinkinder gefährlich, weil der Lack nicht speichelfest ist.

Also auf Glänzendes und Süßes verzichten und die unscheinbaren Haselnüsse knabbern? Hierbei beißt der Naturfreund auf Atom. Denn auch zum dritten Christfest nach Tschernobyl sind die türkischen Exporte noch hoch belastet. Woher die Nüsse jeweils kommen, ist auf den Packungen nur selten ausgewiesen. In Nußschokolade werden in der Regel die billigen türkischen Haselnüsse verarbeitet, ebenso wie in Nougat und Marzipan. Auch die gemahlenen Haselnüsse sind türkischer Herkunft und damit stark strahlend. Die Verbraucherzentralen raten deshalb zum Verzehr von Mandeln und Walnüssen, die aus Frankreich und den USA eingeführt werden. Noch ein lokalpatriotischer Rat: BremerInnen, bleibt bei eurem Klaben. Obwohl er schwer im Magen liegt, enthält er kein Blei. Er glänzt nicht, ist also nicht cadmiumverdächtig. Weil er noch nicht mal Haselnüsse enthält, ist nichts gegen ihn einzuwenden. Bisher.

mw