Grüne suchen „Körnchen Wahrheit“

■ Bremer Vertreter im kommissarischen Bundesvorstand der Grünen / Bremer Landesverband will heute abend über die Grünen-Krise debattieren

„Nicht einfach zur Tagesordnung übergehen“ können und wollen die Bremer Grünen angesichts der offen ausgebrochenen Parteikrise. Der Bremer Vertreter Ernst Hustädt ist in den fünfköpfigen kommissarischen Bundesvorstand der Partei gewählt worden (vgl. Seite 2), um wenigstens die Neuwahl des gestürzten Führungsgremiums ordentlich vorzubereiten. In Bremen haben die Grünen kurzfristig das Konsul-Hackfeld-Haus angemietet: Dort, wo die politischen Debatten der 70er Jahre stattfanden, soll über die „Folgen von Karlsruhe“

und die weitere Entwicklung der Partei beraten werden.

Dabei wird es auch um das Projekt der Mittelströmung „Grüner Aufbruch“ gehen, nach einer breit angelegten Diskussion über ein Parteimanifest, das per Urabstimmung beschlossen werden soll, eine neue Identität zu formen. Marieluise Beck-Oberdorf, Bremer Bundestagsabgeordnete für die Grünen und Unterstützerin des „Aufbruch“, kritisiert seit längerer Zeit, daß der Vorstand in „Bunkermentalität“ verfalle, anstatt als „politisches Zentrum“ die Strömungsvielfalt produktiv

aufzugreifen. Die „politische Kultur der Vielfalt“, in der „von Dutschke bis Gruhl“ in der Meinung des anderen „das Körnchen Wahrheit gesucht“ wurde, ist für Marieluise Beck -Oberdorf schon beim „Durchmarsch der Realos in Hessen“ auf der Strecke geblieben.

Neben Vertretern der „Aufbruch„-Strömung soll heute abend auch Dieter Mützelburg, Delegierter und eher „Realo“, über seine Einschätzung der politischen Krise der Grünen berichten.

K.W.

Heute, 20 Uhr, Birkenstr.34