Gegen Verzagtheit

■ „Monitor„-Leiter Bednarz für sein journalistisches Gesamtwerk mit Ossietzky-Medaille ausgezeichnet

Der Leiter des Fernsehmagazins „Monitor“ des Westdeutschen Rundfunks, Klaus Bednarz, ist am Sonntag in Berlin von der Internationalen Liga für Menschenrechte mit der Carl-von -Ossietzky-Medaille ausgezeichnet worden. Der Journalist erhielt den Preis für den „Mut, die Zivilcourage und die journalistische Sorgfalt, mit der er und seine Redaktion Beeinträchtigungen der Menschen- und Bürgerrechte durch die Mächtigen in Politik und Wirtschaft aufdecken“. Bednarz war vor seiner Zeit bei „Monitor“ als Korrespondent in Moskau und Warschau tätig.

Bednarz sagte bei der Preisverleihung nach Angaben des Senders, daß „unsere Republik mehr Freiheit und mehr Wohlstand bietet als je eine andere Staatsform auf deutschem Boden für ihre Bürger“. Doch wisse er nicht, ob dies die Republik sei, für die Carl von Ossietzky gekämpft habe und für die er schließlich sein Leben gelassen habe. Es gebe genügend Anlaß zu Kritik an dieser Republik, zugleich aber werde der „Spielraum für den kritischen Geist immer enger“. Er verstehe die Medaille als „einen Preis gegen die Verzagtheit“, sagte Bednarz. Gegenüber dem SFB sagte Bednarz, der Preis „erschrecke“ ihn auch. Schließlich habe er nur seinen „Job“ getan.

Mit der Ossietzky-Medaille sind in den vergangenen Jahren auch Erich Fried, Heinrich Böll, Martin Niemöller, Günter Grass, Walter Fabian und Heinrich Albertz ausgezeichnet worden. Die Medaille ist benannt nach dem Pazifisten und radikalen Republikaner Carl von Ossietzky, der von den Nationalsozialisten zu Tode gefoltert wurde.

ap