Die Sielwallkreuzung leerlocken

■ Viertel-Geschäftsleute befürchten Silvester-Randale / Samba-Gruppe sollte den Rattenfänger spielen und die Feier an die Weser locken / Polizei will Sielwall-Fete dulden

Im dritten „Jahr der narrenden Freiheit“ wirft die Silvesterfeier auf der Sielwall-Kreuzung ihre Schatten voraus. Bereits in der vergangenen Woche saß eine Runde im Ortsamt Mitte zusammen und überlegte, wie Randale vermieden werden könne. Mit der Bremer Samba-Gruppe, die auch geladen war, glaubten die ortsansässigen Geschäftsleute eine scharfe Waffe in der Hand zu haben. Die Musiker sollten sich, wenn die Stimmung gefährlich steigt, im Sambaschritt von der Kreuzung und den Schaufenstern hinweg bewegen. Am besten

dorthin, wo überhaupt nichts mehr kaputt gemacht werden kann: ans winterkalte, zugige Weserufer. Dort könnte auch ein Zelt bereitgestellt werden, überschlug sich die Geschäfts-Fantasie. Oder alternativ: Ob nicht eine Bratwurstbude, direkt auf der Kreuzung, zum Frieden beitragen könnte.

Mitglieder der Sambagruppe fanden, daß ihnen die Rolle des Rattenfängers nicht stehe. Ein Bläser von „Auf Teufel komm raus“ hatte einen anderen Vorschlag: Geschäftsleute, die Plünderung befürchten, sollten doch

ihre Läden aufmachen und Sekt ausschenken, „möglichst besseren als Penny hat“. Weit im Abseits landete dieser Vorschlag.

Die Polizei solle sich eine Wohnung zur Observation der Kreuzung besorgen, forderte eine Dame. Das fand Rolf Lüken, designierter Bremer Polizeipräsident, nicht. Allein eine stärkere Einsatzbereitschaft auf den Revieren kann er sich vorstellen, damit sie eingreifen kann, wenn die Randale kommt. Die Feier auf der Kreuzung zu unterbinden, halten weder er noch Ortsamtsleiter Hucky Heck für sinnvoll.

mw