AKWs-betr.: "Ventil gesucht: Atomgemeinde unter Druck", und "Was Sie schon immer über Störfälle wissen wollten", taz vom 8.12.88

betr.: „Ventil gesucht: Atomgemeinde unter Druck“, „Was Sie schon immer über Störfälle wissen wollten“,

taz vom 8.12.88

Die Erkenntnis des Lothar Hahn nach Kenntnis des Sicherheitsprüfungsberichtes über bundesdeutsche Atomkraftwerke „kein deutsches AKW ist in einem Zustand, den man als unbedenklich bezeichnen kann“, ist wahrlich revolutionär für die derzeitigen „Wissenschaftler außerhalb der Atomlobby“. Die Nichtwissenschaftler in der Anti-AKW -Bewegung haben diese Erkenntnis schon seit Jahren und kämpfen für die Stillegung der AKWs, werden aber von den obigen wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht unterstützt.

Vielleicht wartet die Reaktorsicherheitskommission auf die „Vorschläge für Verbesserungen zur Verhinderung von Störfällen“ von den profilierten „Wissenschaftlern“ Lothar Hahn und Michael Sailer und legt die „Langfassung der Störfallberichte auf den Tisch“, damit sie als unabhängige Sicherheitskommission alle AKWs überprüfen können.

Soll das Ziel der Untersuchungskommission sein, „wissenschaftliche Vorschläge“ zu machen, die die Unbedenklichkeit aller deutschen AKWs zur Folge hat? Wahrlich eine wahrhaft „wissenschaftliche Aufgabe“.

Jedenfalls würden die „Wissenschaftler“ den Nichtwissenschaftlern, die am 19.12.88 vor dem Oberverwaltungsgericht Münster in einem Eilantrag auf sofortige Stillegung von Würgassen klagen, die weiteren Bemühungen und Anstrengungen ersparen. Der Garantie der Grundrechte auf körperliche Unversehrtheit und dem Schutz und Vorsorgecharakter des Atomgesetzes wäre dann wissenschaftlich genüge getan, Herr Sailer und Herr Hahn?

Henning Thiele, Bodenfelde