Heiße Spur im Palme-Mordfall

Augenzeuge identifiziert des Palme-Mordes verdächtigten Mann  ■  Aus Stockholm G.Pettersson

Ein Augenzeuge will bei einer Gegenüberstellung mit dem am Mittwoch von der schwedischen Polizei verhafteten und des Mordes an Olof Palme verdächtigten 41jährigen Mann den sogenannten „Grand-Mann“ wiedererkannt haben. „Grand“ ist der Name des Kinos, in dem sich Olof und Lisbeth Palme unmittelbar vor dem Mord einen Film angeschaut hatten. Der Mann soll den Palmes gefolgt sein. Im Laufe der bisherigen Verhöre des Verdächtigten, der u.a. wegen Mordes vorbestraft ist, konnten die Ermittler nach eigenen Angaben wichtige Ungereimtheiten hinsichtlich seines Alibis aufdecken. Auch wisse man inzwischen, daß der Mann, der sich wiederholt haßerfüllt über Palme geäußert hat, Kontakte zur Unterwelt und vor allem zu einem Spielclub hat. Dieser Spielclub liegt nur 500 Meter von der Mordstelle entfernt und wird inzwischen als mögliches Versteck gehandelt. Im Laufe des Donnerstags stellte sich heraus, daß der Mordverdächtigte ein Freund des sogenannten „Bomben-Mannes“ ist. Dieser hatte u.a. einen Sprengstoffanschlag auf das Haus eines schwedischen Juristen verübt.

Der Verhaftete war bereits zu Beginn der Ermittlungen 1985 verhört worden. Die damalige Fahndungsgruppe unter Hans Holmer, die sich schnell auf die sogenannte Kurden-Spur festgelegt hatte, stufte ihn damals als „wenig interessant“ ein und ließ ihn laufen. Nach dem Rücktritt Holmers nahmen sich dessen Nachfolger alle Hinweise erneut vor. Der 41jährige war seit mehreren Monaten überwacht worden.

Lisbeth Palme, die einzige, die den Mörder kurz von Angesicht zu Angesicht sah, will sich vorerst nicht als Augenzeugin zur Verfügung stellen. Nach bisher noch unbestätigten Informationen aus Stockholm möchte sie warten, bis sich die Verdachtsmomente erhärtet haben.