KOMMENTAR: Tochter-Gesellschaft
■ Die Deutsche Bank will eigene Lebensversicherung anbieten
Auf die Kinder, die einst die Renten finanzieren sollten, ist kein Verlaß mehr. Immer weniger BeitragszahlerInnen müssen immer mehr RentnerInnen finanzieren, haben Bundesregierung wie Sozialversicherungs-Träger oft genug vorgerechnet. Da ist es absehbar, daß künftig die eigene Rente, von den Kindern eingezahlt, nicht mehr reicht.
So denken immer mehr BundesbürgerInnen, und was für den Ruhestand gilt, ist auch auf den Krankheitsfall übertragbar. Explosionsartig ist das Geschäft mit Lebensversicherungen und Bausparverträgen gewachsen; ähnliches steht mit Zusatz –Krankenversicherungen ins Haus. Inzwischen landet ein Drittel aller Spargroschen bei den Versicherern und nicht mehr bei den Banken – kein Wunder also, daß die Großbanken nur zu gerne bereit sind, eigene Töchter aufzubauen, die quasi in den Generationenvertrag einsteigen. Das erste Haus am Platz geht denn auch den geradesten Weg: Die Deutsche Bank will eine eigene Lebensversicherung gründen. Verdienen sich die Banken schon an den Staatsschulden dumm und dämlich, kommen nun die Alten und Kranken hinzu.
Das ist eine indirekte Privatisierung. Je mehr über den desolaten Zustand der Sozialversicherungen debattiert wird, um so mehr treibt es die Wohlhabenden in die Geldhäuser. Für diejenigen, die sich das nicht leisten können, schält sich zugleich ein neues Armenrecht heraus: die traditionellen Renten und Krankenkassen-Leistungen, die noch für fast alle gelten. Ihnen wird eine Lebensversicherung genausowenig helfen wie die staatliche Sozialversicherung.
Dietmar Bartz
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