Bombe hagelt in Vorgarten

Tornado der Bundesluftwaffe verliert Übungssprengkörper - Piloten bemerkten nichts  ■  Aus Düsseldorf J.Nitschmann

Die Eheleute Heyers aus dem Viersener Ortsteil Süchteln -Vorst rieben sich am vergangenen Montag verwundert die Augen, als sie in ihrem umhegten Nutzgärtchen einen tiefaufgerissenen Krater entdeckten. Wenig später war den Heyers klar, daß sie nur knapp einer Katastrophe entgangen waren: Ein Tornado der bundesdeutschen Luftwaffe - so fanden die herbeigerufenen Experten des Düsseldorfer Wehrbereichskommandos III heraus - hatte am Mittwch vergangener Woche bei einem Übungsflug eine offensichtlich unscharfe Bombe verloren, die in dem Garten des Viersener Rentnerehepaares eingeschlagen war.

Nach der offiziellen Darstellung des Kölner Luftwaffenamtes war der immerhin 12,5 Kilogramm schwere und 50 Zentimeter lange Sprengkörper in einer Höhe von etwa 2.300 Metern aus dem Jagdbomber herausgefallen, ohne daß dies die Piloten -Crew überhaupt bemerkt hatte. Der Tornado des „Jagdbombergeschwaders 33“ war am vergangenen Mittwoch vom Fliegerhorst Büchel (Eifel) zu einem Übungsflug zu der holländischen Nordseeinsel Terschelling gestartet.

Die Pilotencrew habe den Verlust der Bombe überhaupt nicht bemerken können, weil das Cockpit im Tornado über keine entsprechende Anzeige verfüge. Das Bundesamt für Wehrtechnik und -beschaffung habe die Untersuchungen nach der Ursache für den Munitionsverlust noch nicht abgeschlossen; vermutlich liege ein „technischer Fehler“ vor.

Auf die Frage nach möglichen Gefahren für die Zivilbevölkerung, antwortete ein Luftwaffen-Sprecher gegenüber der taz, erkennbar gereizt: „Was wird denn da nicht alles 'ne Gefahr? Wenn es hagelt, ist es ja auch gefährlich.“ Er sei inzwischen ausgesprochen „genervt“, räumte Oberstleutnant Laboch offen ein, weil nach den Flugzeugabstürzen in Ramstein und Remscheid bei den Militärs „jetzt in jede Sache eine Gefährdung reingedreht“ werde.