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Zehn Punkte für die Uni

■ Mit einem Zehn-Punkte-Programm für die Berliner Universitäten versucht Diepgen, die Situation zu „entspannen“

Sechs Wochen vor der Wahl betätigt sich der Senat jetzt als Feuerwehrteam. Um die hitzigen Studentenproteste abzukühlen, legte der Regierende Diepgen am Samstag ein Zehn-Punkte -Programm vor. Danach sollen kurzfristig 100 wissenschaftliche Mitarbeiter und Lektoren sowie 100 studentische Hilfskräfte „zur spürbaren Entlastung in besonders angespannten Studiengängen“ eingestellt werden.

Dieser Tropfen auf dem heißen Stein soll mit einem Sofort -Programm von Bund und Ländern finanziert werden. Nach den Vorstellungen Diepgens, der dieses 20-Millionen-Projekt mit dem Senator für Wissenschaft und Forschung, George Turner, ausgearbeitet hat, können die Studenten auch länger in Hörsälen und Bibliotheken die Köpfe rauchen lassen. Hör- und Lesesäle sind in Zukunft von 6 bis 23 Uhr (samstags 8 bis 18 Uhr) geöffnet. Für 1 Million Mark sollen weiterhin Bücher, Materialien und Geräte gekauft werden, damit die angehenden Akademiker besser bei Praktika und Übungen lernen können. Desgleichen soll auch die Sprachausbildung in Englisch, Französisch, Spanisch und Italienisch im Hinblick auf den EG -Binnenmarkt verstärkt gefördert werden.

Offenbar sieht man in Senatskreisen auch zunehmend ein, daß die Studiosi gern ein Dach über ihrem Kopf haben. Jedenfalls sollen für die angehenden Kopfarbeiter zusätzliche Wohnheimplätze im Studentendorf Schlachtensee zur Verfügung gestellt werden. Auch ein Schwesternwohnheim des Rudolf -Virchow-Krankenhauses soll den Studenten vorübergehend Asyl gewähren. 250 Wohnstätten wird es durch den Ankauf von drei Häusern durch das Studentenwerk geben (siehe taz vom 16.12.).

Diepgen will mit allen Betroffenen (gemeint sind vermutlich besonders die armen StudentInnen) nach Lösungen suchen, „wie langfristig die Verhältnisse an den Hochschulen verbessert werden können“. Allerdings hat Diepgen, der als Student einer schlagenden Verbindung angehörte, kein Verständnis für Aktionen, „die nicht der Verbesserung der Studienbedingungen dienen, sondern vorhandene Einrichtungen zerstören und Lehre, Forschung sowie Studium verhindern.“

Inzwischen haben die StudentInnen angekündigt, ihre Weihnachtsbäume in der Freien Universität anzünden zu wollen. Damit dürften die Löscharbeiten der CDU in den nächsten Tagen weiteren Aufwind bekommen.

Theo Düttmann

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