Warten! & Die Saurier

■ NachtschattenKabinett: Lebender Künstler-Theater-Tanz-Adventskalender der Kulturwerkstatt

Name:.......

Klasse:.........

Test Nr. 40

Vervollständige und Übersetze:

Vice do we feel stair'n line stai hen

Ann dame grow son him else Celt.

Diese und ähnlich unlösbare Rätsel und Fragen stellten sich denjenigen, die am Sonntagabend im Gebäude des Alten Gymnasiums Unterschlupf vor den Unbilden des Bremer Winterwetters gefunden hatten. Neunzehnuhrfünfundvierzig, pünktlich! war nach Einladungszettel und Ankündigung zu erscheinen, um sich noch rechtzeitig vor der Tür den zwanzig Minuten oben genannter Witterungseinflüsse aussetzen zu können. War man dann in die Katakomben des Gebäudes gelangt, wurden Gruppen zu jeweils zwanzig Mensch in das Dunkel hinter der Brandabschnittür entlassen. Ausgerüstet mit dem kommentierten Grundriß (siehe unten) wurde die Besucher zunehmend sich allein überlassen.

Die außerordentlich absonderliche Reise durch Zeit und Raum führte zunächst zu den sieben Heiligen. In den sieben vergitterten, leuchtkettenumringten Fenstern der zweckentfremdeten Sporthalle hatten sich höchst merkwürdige Vögel eingefunden. Man steht, man staunt...„wie jetzt weiter oder was?“

Doch da, Vogel Nr.1 stellt sich vor. Er sei die Nummer 1, hier und heute und überhaupt, sein Name sei Sonntag, behauptet er, der aussieht wie ein vertrottelter Häuptling. Wenig später waren auch die anderen Gestalten vorgestellt, und, siehe da, sie hießen Montag, Dienstag...das kennen wir ja. Philosophisches, Banales, Prosaisches zu jedem von ihnen,

von Dienstmann-Dienstag, zu Fischkopp-Freitag bis zu Verkaufsoffener-Samstag, dem schrillsten aller Vertreter.

Von der Woche entlassen schreiten wir nun zum Warten! , der Station unserer Reise deren Name am wohl gerechtfertigsten ist. Auf dem Korridor des Gemäuers Warten! wir hier nämlich auf das Klingelzeichen, das uns von dem Spuk gängewandelnden Lehrkörpers und den Seelen geknechteter Schüler befreien soll. Für die weiter hinten in der Menge eingekeilten Besucher ist das Geschehen auf dem Monitor, Kanal vierzehn, zu empfangen, was ihnen eindeutig zu widerstreben scheint. Aber auch das Warten! hat ein Ende, von der schrillen Glocke befreit gilt es nun, den Durchblick zu erlangen, einem Prozeß zu folgen, sich ein Trauma zuzuziehen, mit dem selben ein Diktat hinter sich zu bringen, um schließlich aus dem Fenster zu springen. Aber auch das ist zu überleben, denn die Klangperformance aus Schulgeräuschen wartet auf geneigte Ohren. Zunehmend der Orientierungslosigkeit verfallend, zwingt der Blick auf den Plan zur Kehrtwende zum „Saurier“. In der gespenstischen Schulstunde ist mehr über die Enstehung der Erde zu erfahren.

Die Geister des alten Gemäuers, die die Kulturwerkstatt beim Senator für Bildung Wissenschaft und Kunst gerufen hatten, erwachten noch einmal zum Leben. Die sich öffnenden und schließenden Kalendertüren eröffneten die unterschiedlichsten Empfindungen. Wie heißt es doch noch: Ist das Leben doch so bitter, geh durch den Fiktiv -Transmitter.

Kerstin Dreyer