Roms Grüne gegen Karrierismus

Kongreß der Listen-Vereinigungen setzt jetzt Signale für die künftige Arbeit Wahlkampfgelder für Datenbank und Öko-Institut / Europa 1992 fest im Blick  ■  Aus Salerno Werner Raith

Mit einem modifizierten Rotations-Modell wollen Italiens Grüne dem „Polit-Karrierismus“ vorbeugen: mit der Einrichtung einer Öko-Bank, eines eigenen Öko-Instituts, eines „Nord-Süd-Observatoriums“ zur Beobachtung der Umweltentwicklung und einer grünen Datenbank sollen die Gelder aus der Wahlkampferstattung sinnvoll angelegt werden. Wahlkampfallianzen mit anderen Parteien wird man definitiv nicht eingehen: die Beschlüsse der Nationalversammlung der Föderation grüner Listen in Maiori nahe Salerno hat zum Abschluß weitgehende Signale für die künftige Arbeit gesetzt.

So sollen die Parlamentarier (derzeit 13 Abgeordnete, zwei Senatoren) die Wahl haben, entweder nach drei (von fünf) Legislaturjahren ihr Mandat an Nachrücker weiterzugeben oder die fünf Jahre durchzumachen, danach aber nicht mehr wieder zu kandidieren. Ausnahmen kann lediglich die Nationalversammlung der Listenföderation mit einer Dreiviertel-Mehrheit zulassen.

Die Gründung eigener Dauereinrichtungen wie Bank, Datenzentrum, Öko-Institut, jeweils ausgestattet mit einem Grundkapital zwischen umgerechnet 400.000 und 700.000 Mark, soll die Umweltschützer zunehmend unabhängig machen von den sonstigen öffentlichen Einrichtungen und ein Gegengewicht bilden zu den von Industrie und multinationalen Konzernen finanzierten und indoktrinierten Forschungsinstituten. Blickrichtung: Europa 1992, für das die Grünen ihre Plattform in einer weiteren Tagung, gewidmet den EG-Wahlen, im März 1989 im Detail erarbeiten wollen - alles unter dem bereits fest verabschiedeten Slogan: „Für ein Europa der Autonomien, gegen ein Europa der Oligopole“.