GALLAnterien

■ Drei Ärztliche Direktoren vereint für besseres Image

„Wir könnten Herrn Galla erschießen, was der uns alles eingebrockt hat.“ So drastisch beschrieb gestern Dr. Böhmert, Ärztlicher Direktor des Krankenhauses „Links der Weser“, die Lage. Denn nach dem Schwarzgeldskandal im größten Bremer Krankenhaus läuft in St.-Jürgen rechts der Weser alles schief: Das Personal muß sich pauschal für die Schlamperei in Geld- und Hygienefragen beschimpfen lassen, PatientInnen nehmen lange Wege zum Beispiel ins Bremen -Norder Krankenhaus, überfüllte Krankenzimmer und fehlende Nachttische dort in Kauf, damit sie sich bloß nicht in St. -Jürgen operieren lassen müssen. „Wir sind mit 130prozentiger Auslastung völlig überbelegt“, bestätigte dennn auch Dr. Kalähne, Ärztlicher Direktor am ZKH Nord.

„Entschuldigung, ich mußte noch ein bissel operieren“, eilte aus der St.-Jürgen-Klinik Prof. Demeler, dort ebenfalls seit einem Jahr Ärztlicher Direktor, zu den Kollegen vor die Presse. Und das Triumvirat gab sich alle Mühe, das „durch den Untersuchungsausschuß“ demolierte Image aufzupolieren: Ein bundesweit innovatives Herzzentrum gebe es Links der Weser, international anerkannte Psychiatrie in Bremen-Ost, das Institut für Klinische Pharmakologie helfe nicht zuletzt, Kosten zu sparen, und schon vier „hochrenommierte“ Bremer Chefärzte seien an Universitäten berufen worden, von denen einer gar doch lieber hierbleiben wollte.

Das alles hatte nun mit den St.-Jürgen-Mißständen direkt nichts zu tun. Da gibt es jetzt aber Hygiene-Fachkräfte, die Papier- statt Stoffhandtücher empfehlen und überall - wie übrigens seit Jahren schon - Wischproben nehmen und streng auf Keime untersuchen: „Nach menschlichem Ermessen kann da nichts passieren!“ (Kanähle) Geradezu gewerkschaftlich wurden die drei Ärztlichen Direktoren am Schluß: Nicht Bauweise oder unzureichende Vorschriften, sondern der Personalmißstand sei für Hygienepannen und Pflegedefizite verantwortlich. S.P