Neue Verdachtsmomente

In der schwedischen Hauptstadt wurde der Tatverdächtige im Mordfall Palme bisher sechs Augenzeugen gegenübergestellt  ■  Aus Stockholm G.Petterson

Der des Mordes an Olof Palme verdächtige 41jährige Schwede bleibt weiterhin in Untersuchungshaft. Ein Gericht in Stockholm wies am späten mittwoch nachmittag die Klage der Verteidigung ab, den Verdächtigen auf freien Fuß zu setzen. Der Anwalt des Mannes hatte bis dahin damit argumentiert, daß die von der Anklage vorgelegten Beweise nicht ausreichten, um den Mordverdacht aufrechtzuerhalten.

Zwar hätten ihn einige Zeugen bei Gegenüberstellung wiedererkannt. Die Frage allerdings, wie sein Klient sich die Tatwaffe besorgt haben soll, sei nach wie vor unbeantwortet. Der unter anderem wegen Totschlags und Gewaltanwendung vorbestrafte Mordverdächtige, der eine Tatbeteiligung nach wie vor abstreitet, wurde nach unbestätigten Meldungen bisher den sechs wichtigsten Augenzeugen gegenübergestellt. Unter den sechs soll auch Lisbeth Palme gewesen sein, die sich selbst nicht öffentlich äußert, in der Abendzeitung 'Aftonbladet‘ vom Dienstag allerdings mit den Worten „Er ist Olofs Mörder“ zitiert wird. Details ihrer unmittelbar nach der Tat abgegebenen Täterbeschreibung werden strikt geheimgehalten. „Es wäre die reine Katastrophe, wenn da was durchsickern würde“, so die Ermittlungsgruppe. Der Wert anderer Zeugenaussagen würde rapide sinken.

Fieberhaft versucht man nun zu erfahren, woher die Mordwaffe gekommen sein könnte. Der Zusammenhang zwischen Waffenlieferant, Mörder und dem, was nach der Tat geschah, scheint am wichtigsten in der Beweisführung.

Das Erste Programm des schwedischen Fernsehens enthüllte in diesem Zusammenhang am Dienstag, daß nur wenige hundert Meter vom Kino „Grant“ und der Mordstelle entfernt die Wohnung eines 57jährigen Freundes des Verdächtigen gelegen habe. Dieser sei in Waffenhändlerkreisen bekannt. Die Wohnung könne als mögliches Waffenversteck gedient haben.

Veröffentlicht wurden am Dienstag die Ergebnisse einer kriminaltechnischen Untersuchung an Kleidern des Tatverdächtigen, angeblich sollen Bleirückstände gefunden worden sein. Über die Frage, ob dies unmittelbar mit einer abgefeuerten Waffe in Verbindung gebracht werden kann, gehen die Meinungen auseinander. Die Ermittler haben bis zum 30.Dezember Zeit, ihren Verdacht gegen den 41jährigen mit Beweisen zu erhärten. Eine Verlängerung der Untersuchungshaft über diesen Zeitraum hinaus kann beantragt werden.